WELT
Saudi-arabischer Kronprinz: Keine Verhüllung von Kopf und Gesicht und keine langen schwarzen Roben mehr
Baku, 19. März, AZERTAC
Am Dienstag wird der saudi-arabische Kronprinz Präsident Donald Trump treffen. Vor der Visite hat MBS, wie der 32-Jährige De-facto-Herrscher des Königreichs auch genannt wird, dem Sender CBS ein Interview gegeben - und darin erklärt, er wolle Frauen keine Verhüllung von Kopf und Gesicht und keine langen schwarzen Roben mehr vorschreiben.
Die Gesetze auch des islamischen Scharia-Rechts seien in der Frage sehr klar, sagte er. "Frauen sollen dezente und respektvolle Kleidung tragen, ebenso wie Männer." Das setze nicht unbedingt eine schwarze Robe oder eine schwarze Kopfverhüllung voraus. "Die Entscheidung, welche dezente und respektvolle Kleidung sie tragen wollen, liegt vollständig bei den Frauen."
Es war zunächst unklar, ob die Worte des Kronprinzen eine Änderung für die Kleiderordnung im Königreich bedeuten. Es gibt dazu keine schriftlichen Bestimmungen. Rechtsprechung und Polizei haben aber über lange Zeit einen strikten Dresscode gefordert, der das Tragen einer traditionellen Abaya-Robe und in vielen Fällen auch die Verhüllung von Gesicht und Haaren vorsieht.
Vorsichtige Reformversuche - König Salman hatte seinen Sohn Mohammed Mitte 2017 zum Kronprinzen und damit zu seinem designierten Nachfolger ernannt. Dessen brutaler Aufstieg hat eine vorsichtige soziale Öffnung in dem streng muslimisch ausgerichteten Königreichs nach sich gezogen. Im September hatte das Land angekündigt, Frauen erstmals das Autofahren erlauben zu wollen.