GESELLSCHAFT
Weltweit 1,5 Millionen Menschen sterben an Tuberkulose
Tuberkulose ist oft heilbar. Dennoch starben 2013 etwa 1,5 Millionen Menschen daran. Ein aktueller Report der WHO zeigt: Die allermeisten Todesfälle könnten verhindert werden. Etwa 1,5 Millionen Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr trotz aller medizinischen Fortschritte an Tuberkulose (TB) gestorben. Circa neun Millionen Menschen seien 2013 daran erkrankt, heißt es im "Tuberkulose-Bericht 2014", den die WHO am Mittwoch in Genf veröffentlicht hat.
Demnach sind Tuberkulose und HIV jene Erreger, die weltweit die meisten Todesopfer fordern. Auch an den Folgen von Aids starben 2013 etwa 1,5 Millionen Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der registrierten Tuberkulose-Toten und Neuinfektionen sogar. Das liege aber daran, dass erstmals detaillierte Zahlen aus Nigeria vorlagen, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas.
Zwischen 2000 und 2013 konnten laut WHO schätzungsweise 37 Millionen Menschenleben durch bessere Diagnose und Therapie gerettet werden können. Angesichts der Tatsache, dass aber die allermeisten Todesfälle durch Tuberkulose zu verhindern wären, sei die Zahl der Toten noch immer inakzeptabel hoch, erklärte die WHO.
Um die Krankheit weltweit effektiv zu bekämpfen, werden nach Angaben der Organisation pro Jahr acht Milliarden Dollar (rund 6,3 Mrd. Euro) benötigt. Derzeit stünden aber nur sechs Milliarden Dollar zur Verfügung. Zudem wies die WHO auf den Zusammenhang zwischen HIV-Infektionen und TB-Erkrankungen hin: Von den 1,5 Millionen Menschen, die im vergangenen Jahr an Tuberkulose starben, waren mindestens 360.000 HIV-positiv.
Rund 60 Prozent der Erkrankten sind Männer. In absoluten Zahlen waren Südostasien und die westpazifischen Regionen laut dem Report am stärksten betroffen - dort wurden 54 Prozent aller Fälle gezählt. Rund ein Viertel der Fälle gab es in Afrika. In Relation zur Bevölkerungsgröße waren dort aber die Raten der Erkrankungen und Toten am höchsten.
Positiv bewertet die WHO, dass der Anteil neuer Fälle von Infektionen mit multiresistenten Keimen, bei denen herkömmliche Antibiotika nicht anschlagen, stabil bei 3,5 Prozent der Neuinfektionen lag und nicht gestiegen ist. In manchen Regionen habe sich das Problem multiresistenter Keime aber verschlimmert. Insgesamt litten 2013 schätzungsweise 480.000 Menschen an einer Tuberkulose, bei der die meisten Antibiotika nichts bewirken können.
TB ist eine Infektionskrankheit, die vom Erreger Mycobacterium tuberculosis übertragen wird. Normalerweise befällt der Erreger die Lungen, es kann jedoch auch zur Infektion anderer Organe kommen. Die Krankheit breitet sich über die Luft aus, wenn Erkrankte die Bakterien etwa beim Husten ausstoßen.
Allerdings bricht nur bei relativ wenigen Menschen, die mit dem Erreger infiziert sind, die Krankheit auch tatsächlich aus. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Ohne Behandlung sterben bis zu 70 Prozent der Erkrankten innerhalb von zehn Jahren an einer Lungentuberkulose.