WELT
Wikileaks-Gründer Assange in England verhaftet
Baku, den 7. Dezember (AZERTAG). Gegen den Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks wird in Schweden wegen Vergewaltigung ermittelt. Nun stellte er sich der britischen Polizei.
Der Gründer der Internetplattform Wikileaks, Julian Assange, ist von der britischen Polizei festgenommen worden. Der 39 Jahre alte Australier sei verhaftet worden, als er zu einem vereinbarten Treffen auf eine Londoner Polizeistation gekommen sei, teilte Scotland Yard mit. Er werde um 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit einem Richter in London vorgeführt, berichtet der TV-Sender ITV. Der Richter entscheidet dann über eine mögliche Auslieferung Assanges an Schweden.
Assanges Anwältin Jennifer Robinson sagte dem australischen Sender ABC, Assange werde gegen eine Auslieferung an Schweden juristisch vorgehen, weil danach eine Auslieferung an die USA drohe. Und eine Auslieferung an die USA sei eine „echte Bedrohung für einen fairen Prozess“.
Assange sei auf Basis des von Schweden ausgestellten internationalen Haftbefehls festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Assange wird von den schwedischen Behörden wegen des Vorwurfs sexueller Vergehen gesucht. Am Freitag war ein EU-weiter Haftbefehl gegen ihn herausgegangen. Nach Angaben seines Londoner Anwalts Mark Stephens soll Assange in Schweden zu den Vorwürfen zweier Frauen befragt werden. Eine Anklage gegen ihn liege nicht vor. Assange selbst vermutet hinter dem Haftbefehl eine Kampagne der US-Regierung.
Ein Sprecher von Wikileaks bezeichnete die Festnahme nach Informationen des Rundfunksenders BBC " als einen Angriff auf die Pressefreiheit, der die Aktivisten aber nicht aufhalten werde. Wikileaks werde weiterhin Informationen aus US-Depeschen veröffentlichen, kündigte Sprecher Kristinn Hrafnsson an. Die nächsten Enhüllungen sollten schon am Abend folgen, kündigte Wikileaks per Twitter an.
Die Gruppe wolle die Webseite von London und anderen Orten aus betreiben. Assange hatte zuletzt angekündigt, im kommenden Jahr geheime Dokumente der Finanzbranche zu veröffentlichen. Dabei gehe es um eine US-Großbank.
Der britischen Polizei lag laut einem Bericht der BBC vom Montag ein neuer internationaler Haftbefehl aus Schweden vor, der offenbar zur Festnahme des Australiers führte. Wegen eines unvollständigen Haftbefehls hatten die britischen Behörden Assange bisher nicht festnehmen können.