WIRTSCHAFT
Zentralbank von China reagiert auf den jüngsten Kreditboom in der zweitgrößten Volkswirtschaft
Baku, den 19. Februar (AZERTAG). In China wächst die Angst vor einer Kreditblase, nun steuert die Notenbank gegen. Sie saugt umgerechnet fast sechs Milliarden Euro aus dem Geldmarkt ab. Die Drosselung des Geldverleihs ist dringend nötig - doch sie birgt auch Gefahren.
Die Zentralbank von China reagiert auf den jüngsten Kreditboom in der zweitgrößten Volkswirtschaft. Am Dienstag kassierte die Notenbank 48 Milliarden Yuan - umgerechnet knapp 5,8 Milliarden Euro - aus dem Geldmarkt ein, wie Händler übereinstimmend berichteten.
Dazu gab die Notenbank Anleihen an Banken heraus und erhielt im Gegenzug Geld von den Instituten. Auf diese Weise verringert sich die im Umlauf befindliche Geldmenge.
Die Börse reagierte verhalten auf den Schritt der Notenbank. Der Index CSI 300, der die Aktien der 300 größten festlandchinesischen Unternehmen mit einer Börsennotierung in Shanghai oder Shenzhen enthält, gab um rund ein Prozent nach. Der Hongkonger Hang-Seng-Index dagegen drehte zuletzt leicht ins Plus. Vergangenen Sommer hatte die Börse noch regelrecht panisch reagiert, als die Notenbank das Ende der Geldschwemme ankündigte.
Die Verschuldung von Staatsfirmen und Provinzen wird zu einem immer größeren Problem für die Zentralregierung in Peking. Experten fürchten eine Kreditblase. Tatsächlich steigt die Geldmenge stetig.
Allein im Januar wurden laut Zentralbank neue Darlehen im Volumen von 1,32 Billionen Yuan - etwa 160 Milliarden Euro vergeben. Das gesamte Kreditvolumen, inklusive im Schattenbankensektor vergebener Mittel, stieg um den Rekordwert von 2,58 Billionen Yuan - etwa 310 Milliarden Euro.
Doch auch die Drosselung von Chinas Kreditboom birgt Gefahren. Das Turbo-Wachstum der vergangenen Jahre war maßgeblich von lockerer Kreditvergabe und billigem Geld getrieben. Nun braucht die Regierung ein neues Wachstumsmodell - einen makroökonomischen Masterplan. Doch für diesen sind tiefgreifende Reformen nötig, bei denen Präsident Xi Jinping auf großen Widerstand stößt.