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Forscher suchen Ursprung farbiger Klänge

Baku, den 7. Dezember (AZERTAG). Töne nicht nur hören, sondern in Farbe sehen: Erstmals zeigen Forscher, dass auch Schimpansen solche Assoziationen haben. Sie kommen damit dem evolutionären Ursprung von verschmelzenden Sinnen und ihrer Extremversion, der Synästhesie, näher. Doch wieso setzte sich die kuriose Fähigkeit durch?

„Dieser Ton ist dunkelviolett, meine Herren, und nicht rosa“, soll der Komponist Franz Liszt 1842 zu seinem Orchester in Weimar gesagt haben. Im Kopf des weltbekannten Musikers verknüpften sich Töne anscheinend mit Farben. Gar nicht so ungewöhnlich. Die meisten Menschen assoziieren hohe Töne mit hellen Farben und tiefe Töne mit dunklen Farben. Das haben Forscher schon vor Jahren festgestellt. Nun zeigt ein Wissenschaftlerteam aus Deutschland und Japan, dass Schimpansen diese Eigenschaft teilen. Damit kommen sie dem Ursprung der Synästhesie, einer besonders intensiven, automatischen Sinneskopplung, wie bei Liszt, näher.

Schmerzen schmecken, Berührungen, Ziffern oder Töne in Farbe sehen: Besonders starke Assoziationen zwischen verschiedenen Sinneswahrnehmungen treten bei vier Prozent aller Menschen auf. Sechzig verschiedene Formen der sogenannten Synästhesie haben Forscher bisher gezählt. Den meisten Synästhetikern wurde die Sinneskopplung wohl in die Wiege gelegt. Immerhin knapp 40 Prozent von ihnen haben einen nahen Verwandten, der ebenfalls auf diese Weise die Welt wahrnimmt.

Weniger intensive Sinnesassoziationen hat hingegen die Mehrheit der Menschen. Die Biologen und Psychologen der Humboldt-Universität Berlin und der Kyoto University berichten nun im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ von ihrer Suche nach dem evolutionären Ursprung dieser Sinnesverknüpfungen.

 

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