WIRTSCHAFT
Öl: Aserbaidschan begrüßt Verlängerung der Förderkürzungen
Baku, 1. Juli, AZERTAC
In der 15. Sitzung des gemeinsamen Monitoringsausschusses der Minister der Staaten der sogenannten Opec+ Allianz in Wien ist heute vorgeschlagen worden, Förderkürzungen um weitere 9 Monate zu verlängern. Aserbaidschan begrüßt diesen Vorschlag.
AZERTAC zufolge dies Energieminister Parviz Schahbazov. Er wies darauf hin, dass Aserbaidschan im Mai und Juni seinen Verpflichtungen zur Förderkürzung des täglichen Öls um 20.000 Barrel erfüllt hat.
Es sei darauf hingewiesen, dass der Vorschlag, die Frist für die Reduzierung der Ölförderung um weitere neun Monate zu verlängern, heute auf der 176. Tagung des OPEC-Ministerrates erörtert ist.
Das Ergebnis stand bereits fest, noch bevor das Treffen in Wien überhaupt begonnen hatte: Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) will ihre Ölproduktion auch in Zukunft kürzen. Dafür haben sich am Montag die Ölminister zahlreicher Mitgliedsstaaten ausgesprochen, darunter aus Saudi-Arabien, Iran und Nigeria. Statt einem halben Jahr soll die Förderkürzung künftig neun Monate dauern. Auch Russlands Energieminister Alexander Nowak hatte sich am Montag in Wien für einen Zeitraum von neun Monaten ausgesprochen.
Die 14 Opec-Staaten und zehn weitere Ölexporteure, darunter Russland und Mexiko, werden ihre Produktion um 1,2 Millionen Barrel (159 Barrel) täglich kappen. Die 24 Staaten der sogenannten Opec+-Allianz hatten diese Vereinbarung bereits im Dezember 2018 getroffen, die nun um ein dreiviertel Jahr verlängert wird.
Die Produktionskürzung war Ende Juni ausgelaufen. Eine endgültige Entscheidung der Opec- und Nicht-Opec-Staaten soll am Dienstag in Wien fallen. Am Montag legte der Ölpreis bereits deutlich zu. Am Morgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 66,46 US-Dollar. Das waren 1,66 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,49 Dollar auf 59,96 Dollar zu.
Schwindende Marktanteile - Im Markt wurde die bevorstehende Entscheidung positiv aufgenommen. Hannes Loacker, Rohstoffexperte bei Raiffeisen Capital Management, sagte dem Handelsblatt: "Das hilft dem Ölmarkt über ein aus Nachfragesicht schwaches Quartal hinweg zu kommen.“ Zudem gebe es nicht das Problem, dass zwischen alten und neuen Deal eine zu große Zeitspanne liegt. Das habe in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Unsicherheit am Ölmarkt hoch und die Disziplin der Opec-Mitglieder, sich an die Absprachen zu halten, gering war.
"Die Verlängerung des Abkommens sieht nach einer grundsätzlichen Notwendigkeit aus einem fundamentalen Gesichtspunkt aus“, heißt es auch bei dem unabhängigen Ölmarktanalysehaus JBC Energy in Wien. Das Ziel von 1,2 Millionen Fass pro Tag lasse genügend Raum zu reagieren, wenn sich Marktbedingungen in eine andere Richtung als erwartet verändern sollten.
Allerdings erkauft sich das Kartell die Stabilität am Ölmarkt teuer. Denn durch die Förderkürzungen reduziert sich der Marktanteil der Opec immer weiter. Schon jetzt iest er auf dem tiefsten Stand seit 1991. Und eine Trendumkehr ist nicht in Sicht: Die Internationale Engergie-Agentur (IEA) schätzt die Nachfrage nach Opec-Öl auf lediglich 29,9 Millionen Barrel pro Tag bis zum Ende des Jahres. Das entspricht einer Million Fass weniger als derzeit.
Zum Auftakt des Opec-Treffens am Montag bemühten sich die Ölminister, ein geschlossenes Bild abzugeben. Angolas Ölminister, Diamantino Azevedo, sagte dem Handelsblatt: "Wir werden die Ziele umsetzen, die die Opec beschließt.“ Sein Land bevorzuge einen neuen Deal für eine Dauer von neun Monaten, sei jedoch auch mit sechs Monaten einverstanden. "Der Zeitraum von neun Monaten gibt dem Markt künftig eine größere Stabilität“, so Azevedos Begründung.