WELT
Carles Puigdemont droht sofortige Festnahme bei Rückkehr nach Spanien
Madrid, 22. Januar, AZERTAC
Bei der Einreise nach Dänemark blieb der katalanische Separatistenführer noch unbehelligt, eine Rückreise in sein belgisches Exil will die spanische Generalstaatsanwaltschaft aber verhindern. Sie drängt darauf, den internationalen Haftbefehl gegen den katalanischen Ex-Regierungschef Carles Puigdemont zu erneuern.
Beim Obersten Gerichtshof sei beantragt worden, den Haftbefehl zu reaktivieren, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Zuvor hatten die Ankläger erklärt, sie strebten die Festnahme des Separatistenchefs an, wenn dieser von seinem bisherigen Exil Belgien nach Dänemark reisen sollte. Dort nimmt Puigdemont an einer Konferenz teil.
Spanien hatte einen zunächst ausgestellten europäischen Haftbefehl gegen Puigdemont im Dezember zurückgezogen. Ihm droht damit lediglich in Spanien eine Verhaftung, nicht aber im Ausland.
Puigdemont war Ende Oktober nach einem Beschluss zur Abspaltung Kataloniens von Spanien seines Amtes enthoben worden. Unmittelbar danach hatte er sich nach Brüssel abgesetzt, um einer Festnahme zu entgehen. Dem 55-Jährigen werden Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung öffentlicher Mittel vorgeworfen. Bei einer Rückkehr nach Spanien droht ihm die sofortige Festnahme.
Im katalanischen Regionalparlament haben die Separatisten zwar bei den jüngsten Wahlen ihre Mehrheit verteidigen können. Da acht ihrer Abgeordneten aber in Haft oder im Exil sind, können sie ihre Mehrheit nicht ausspielen. Derzeit steht die Region unter Zwangsverwaltung der spanischen Zentralregierung.