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Forscher auf der Suche nach dem tödlichen Pass
Baku, den 13. Juni (AZERTAG). Führt die Abkehr vom weiten Zuspiel hin zum Kurzpassspiel tatsächlich zum Erfolg? Und welchen Einfluss hat die Schusstechnik? Chemnitzer Forscher wollen es ganz genau wissen und untersuchen alle Ballberührungen der EM.
Wer im Fußball modern sein will, schwört auf das flache Kurzpassspiel. Hohe und weite Zuspiele sind nicht nur beim Bundestrainer Jogi Löw verpönt. Aber führt die Abkehr davon wirklich zum Erfolg? Und welchen Einfluss hat die Schusstechnik?
Der 27 Jahre alte Chemnitzer Bewegungswissenschaftler Christian Mitschke jedenfalls ist überzeugt, dass die bisherigen Fußballstatistiken diese Faktoren vernachlässigen. Fahrlässigerweise.
Gemeinsam mit vier Sportstudenten will der Wissenschaftler der TU Chemnitz deshalb alle 31 Spiele der Fußball-Europameisterschaft genau analysieren - bis zum Finale am 1. Juli soll ihnen keine Ballberührung entgehen.
„Innenrist, Vollspann, Außenrist, Pike“, zählt Mitschke bei der Vorstellung des Projekts ein paar Schusstechniken auf. Wie der Pass erfolgt, sei aber nur das eine.
Ziel ist die detaillierte Aufschlüsselung-Mitschkes Professor Thomas Milani erhofft sich durch die Analyse per Aufzeichnung der TV-Übertragung eine detaillierte Aufschlüsselung des „modernen und erfolgreichen Fußballs der besten europäischen Nationalmannschaften“.
Wenn es besonders gut läuft, so sagt es Freizeitkicker Mitschke, könne sogar die Frage beantwortet werden, warum Deutschland Fußball-Europameister wird - vorausgesetzt, Jogis Jungs schaffen das.
Zu den Ausgangsthesen der Forscher gehört, dass die Pässe in der anfänglichen Abtastphase eher kurz und präzise sind, während sich die Fehlerquote zum Ende des Spiels hin eher häuft.