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Lewis Hamilton sieht Ferrari klar im Vorteil
Baku, 4. Mai, AZERTAC
Nach vier von 21 Rennen hat zwar Lewis Hamilton vier Punkte Vorsprung auf Sebastian Vettel, und in der Konstrukteurswertung führt Ferrari lediglich mit 114:100 Zählern vor Mercedes. Und trotzdem ist das erste Fünftel der Formel-1-Saison 2018 aus Silberpfeil-Sicht unbefriedigend verlaufen.
Nach den ermutigenden Wintertests in Barcelona hatte man sich erhofft, wieder erste Kraft zu sein. Aber das ist momentan nicht der Fall.
"Eins ist klar: Ferrari hat momentan das beste technische Paket", analysiert der heutige Formel-1-Sportchef Ross Brawn, der in der Vergangenheit sowohl für Mercedes als auch für Ferrari gearbeitet hat und beide Teams gut kennt. Er erklärt: "Ganz egal ob in der Hitze von Bahrain oder unter kühleren Bedingungen in China oder jetzt im windigen Baku: Der SF71H war immer konkurrenzfähig."
Hamilton: "Wir sind immer noch hinten" - Eine Erkenntnis, die auch Hamilton längst dämmert: "Wir sind immer noch hinten", sagt er nach seinem glücklichen Sieg in Baku. "Dass wir hier gewonnen haben, lag an einer Verkettung von Umständen. Aber am Samstag wäre Kimi beinahe auf Pole gefahren. Er war vom Speed her nochmal um zwei Zehntel schneller als Sebastian." Das zeigt: "Das schiere Tempo des Ferrari ist deutlich besser als unseres."
Im Qualifying in Baku verlor Hamilton 0,179 Sekunden auf Vettel. Allerdings hätte Vettel ohne den Fehler im zweiten Q3-Run wahrscheinlich schneller fahren können. Und Kimi Räikkönen lag bis zu seinem Drift in Kurve 16 0,223 Sekunden vor Vettels Pole-Runde. Das zeigt: Ferrari muss momentan nicht perfekt sein, um auf Pole-Position zu stehen.
Im Rennen lässt sich der erste Stint bis Runde 22 gut vergleichen. Da hatten sowohl Leader Vettel als auch Verfolger Hamilton Supersofts drauf, die praktisch gleich alt waren - Vettels Pneus hatten eine Runde weniger drauf. Bis zum Ende der fünften Runde war das Safety-Car auf der Strecke. Danach fuhr Vettel gleich in der ersten Runde 2,9 Sekunden Vorsprung heraus.
Mercedes rechnet sich für Barcelona Chancen aus - Hamilton ruht sich aber nicht auf der beruhigenden Tatsache aus, dass er trotz eines nicht wunschgemäß verlaufenen ersten Saisonfünftels die Fahrer-WM anführt: "Es waren nur zwei kuriose Rennen, durch die wir da vorne liegen. Aber wir können uns nicht darauf verlassen, dass die nächsten 17 Rennen auch so verlaufen", sagt er.
Jetzt steht erst einmal Barcelona auf dem Programm. Dort war Mercedes bei den Wintertests eine Klasse für sich. Experte Wurz vermutet: "Da werden sie allen eine drüberzünden! Ich glaube, dort passt das Auto sehr gut. Normale Rennstrecken, wo es heißer ist und man mehr die Hinterachse schonen muss: Das glaube ich wird Mercedes-Territorium werden."
"Barcelona wird interessant", hofft auch Mercedes-Sportchef Wolff. "Beim Testen waren wir dort schneller. Jetzt werden wir sehen, wie sich unser Tempo entwickelt hat und ob die Verschiebungen streckenspezifisch sind. Aber so oder so müssen wir in vielen Gebieten aufholen. Denn im Moment sieht es so aus, als sei der Ferrari das schnellere Auto."