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Meisten Kängurus sind Linkshänder

Baku, 20. Juni, AZERTAC
Die Feinarbeit mit links, das Grobe mit rechts - ähnlich wie Menschen, nutzen auch viele Kängurus eine Körperseite bevorzugt. Die meisten sind Linkshänder.
Menschen tun es, Kakadus auch, ebenso wie Pferde: Sie bevorzugen eine Seite ihres Körpers, um bestimmte Aufgaben zu erledigen. Händigkeit, die man lange allein dem Menschen zuschrieb, ist im Tierreich durchaus üblich. Eine aktuelle Studie zeigt: Auch einige Känguruarten verwenden bevorzugt eine Hand zum Fressen oder Fellputzen.
„Wir haben eine bemerkenswerte Konsistenz in den Reaktionen von zweifüßigen Arten gefunden", sagt Yegor Malashichev von der Saint Petersburg State University in Russland. "Sie bevorzugen eindeutig die linke Hand.“
Malashichev und Kollegen hatten über 50 wild lebende Kängurus auf Tasmanien und in Kontinentalaustralien beobachtet und ihre Bewegungsabläufe bei unterschiedlichen Tätigkeiten ausgewertet. Besonders häufig bevorzugen demnach das Östliche Graue Riesenkänguru und das Rote Riesenkänguru die linke Vorderpfote. Mit ihr säubern sie ihre Schnauze, heben Blätter auf oder knicken Äste ab.
Rotnackenwallabies, auch bekannt als Bennett-Kängurus, entscheiden dagegen stärker nach Aufgabe, welche Hand sie nutzen: Die linke Hand übernimmt in der Regel die Feinarbeit, die rechte Aufgaben, für die es Kraft braucht. So biegen sich die Kängurus etwa Äste und Stämme mit der rechten Hand zurecht, während sie mit der linken die Blätter zum Maul führen.
Kängurus, die in Bäumen leben, neigen dagegen offenbar zur Beidhändigkeit“, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Current Biology“. Auch Kängurus, die in Zoos leben, nutzen in der Regel beide Hände.
Anders verdrahtet - Wie die Tiere ihre Bewegungen koordinieren und wilde Exemplare eine Rechts- oder Linkshändigkeit entwickeln, stellt die Forscher noch vor Rätsel. Rechte und linke Hirnhälfte der Kängurus sind anders verdrahtet als bei den meisten anderen Säugetieren.
Die Forscher wollen nun zunächst die Neigung zur Händigkeit bei anderen Arten weiter untersuchen. So ließe sich herausfinden, wie sich das Phänomen im Zuge der Evolution durchgesetzt hat, sagt Malashichev.