WELT
Romeos und Julias erstes Theater entdeckt
Baku, den 9. Juni (AZERTAG). In London haben Archäologen die Ruinen des Theaters gefunden, in dem Shakespeare seine Figuren Romeo Julia zum ersten mal vereinte. Außerdem im archäologischen Wochenrückblick: Eine mysteriöse Aztekenstadt, eine schottische Luxusvilla aus der Bronzezeit und ägyptische Masskrüge.
Im Jahr 1544 stand Cristobal de Pedraza, Bischof von Honduras, auf einem Berggipfel am Rande des Regenwaldes der Mosquitoküste. Als er nach Osten sah, erblickte er in einem Flußtal das weiße Schimmern einer großen Stadt. Dort unten, versicherten ihm seine einheimischen Führer, würden die Edlen der Stadt von goldenen Tellern speisen. Doch einen Fuß setzte er nie in die Ciudad Blanca, die weiße Stadt.
Nun haben Archäologen möglicherweise diese legendäre Stätte gefunden. Bei der Untersuchung eines dichten Waldgebietes mit Lasergeräten (Light Detection and Ranging) entdeckten Forscher der University of Houston und der National Science Foundation (NSF) Siedlungsstrukturen.
Es ist der erste wissenschaftliche Survey in der Mosquitio Region - einem der am wenigsten erforschtern Regenwäldern der Welt. Die Ruinen archäologisch zu untersuchen wird allerdings einige Schwierigkeiten bereiten, da die Gegend so abgelegen und schwer zugänglich ist.
Schon seit dem Bericht des Bischofs waren immer wieder Gerüchte von der Entdeckung aufgeflammt: Buschpiloten oder Wanderer wollten Ciudad Blanca gesichtet haben. So beispielsweise auch 1939 der Entdecker Theodore Morde, der gerade noch in seinem Buch „Die verlorene Stadt des Affenkönigs“ von dem Fund berichten konnte, bevor ihn in London ein Auto überfuhr. Damals blühten die Verschwörungstheorien: Morde sein umgebracht worden, um die genaue Lage der Stadt geheim zu halten.