WELT
Trauriger Rekord: 143. Bankenpleite in den USA
Baku, den 6. November (AZERTAG). Niemals zuvor sind mehr US-Banken pleitegegangen: Das 143. Kreditinstitut in diesem Jahr hat nun aufgeben müssen. Der First Vietnamese American Bank aus Westminster im US-Bundesstaat Kalifornien war wie so vielen Konkurrenten zuvor das Geld ausgegangen.
Die US-Einlagensicherung FDIC schloss die Bank und rettete das Ersparte der Kunden. Zuvor hatte die FDIC bereits das Aus für die Pierce Commercial Bank aus Washington, die Western Commercial Bank aus Kalifornien und die K Bank aus Maryland verkündet.
Für die Regionalbanken in den USA ist 2010 ein düsteres Jahr. Während in Deutschland ein Wirtschaftsboom eingesetzt hat und die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgegangen ist, warten die Amerikaner noch auf einen merklichen Aufschwung. Viele Menschen sind weiter ohne Job und können deshalb ihre Schulden nicht zurückzahlen - das Geld fehlt den Banken jetzt.
Die kleinen und mittleren Kreditinstitute in den Vereinigten Staaten müssen das Dilemma ausbaden. Bereits im Krisenjahr 2009 waren 140 von ihnen pleitegegangen. Die großen Wall-Street-Häuser indes überlebten mit milliardenschweren Hilfen der US-Regierung. Heute scheffeln sie dank des hochriskanten Investmentbankings schon wieder Milliardengewinne.
Zwar hatte sich die Lage am Kreditmarkt zuletzt merklich entspannt, aber viele Regionalinstitute sind mittlerweile zu geschwächt, um die Besserung noch zu erleben. Etwa jeder zehnte Hausbesitzer ist mit seiner Hypothek im Rückstand. Hinzu kommen unzählige unbeglichene Kreditkartenrechnungen.
Vor allem zu Zeiten des Immobilienbooms hatten sich viele Amerikaner hoch verschuldet. Sie kauften für teuer Geld Eigenheime - und weil deren Wert eine Zeitlang immer weiter stieg, konnten sie die Häuser anschließend für andere Anschaffungen wie ein Auto kräftig beleihen. Als die Preise 2007 fielen, die Zinsen gleichzeitig stiegen und die Menschen arbeitslos wurden, begann die Katastrophe.
Die großen Banken wie die Citigroup oder die Bank of America wurden großzügig vom Staat gestützt. Pleite gingen letztlich nur die Investmentbank Lehman Brothers und die Sparkasse Washington Mutual. Sie hatten sich wie andere große Konkurrenten mit komplizierten Finanzwetten auf einen immer weiter steigenden Immobilienmarkt verzockt. Die Zeche müssen nun die Regionalbanken zahlen.