WELT
Betty Soskin fordert Obama-Medaille von Räuber zurück
Baku, 2. Juli, AZERTAC
Betty Soskin ist die älteste US-Parkrangerin. Barack Obama zeichnete sie jüngst dafür aus. Doch nun wurde sie Opfer eines Überfalls. Sie hofft inständig, dass sie wenigstens die Medaille wieder bekommt.
Die Geschichte über Betty Soskin ist eine von Ausdauer, Durchsetzungswillen - und erlebter Not. Sie war noch ein Kind, als ein Hurrikan das Haus ihrer Eltern in New Orleans zerstörte. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich die Afroamerikanerin mit ihrem Mann in einer kalifornischen Stadt nieder - und wurde rassistisch angefeindet.
Mittlerweile ist Betty Soskin 94 Jahre alt. In den USA ist sie durchaus einer größeren Öffentlichkeit bekannt - als älteste Parkrangerin der Nation. Ihren Dienst verrichtet sie jeden Tag im Riveter WWII Home Front National Historical Park in Richmond, Virginia. Für ihren unermüdlichen Einsatz im hohen Alter erhielt sie im vergangenen Dezember eine Gedenkmedaille - von US-Präsident Barack Obama persönlich.
Genau jenes Ehrenstück ist jetzt weg. Soskin wurde Opfer eines Raubüberfalls. Die Tat ereignete sich in der Nacht vom vergangenen Sonntag auf Montag. Soskin versuchte noch, mit ihrem Mobiltelefon Hilfe zu rufen, doch der Mann nahm es ihr ab. Dann schlug der Einbrecher ihr mehrmals stark ins Gesicht. "Ich dachte, er würde mich töten", sagte Soskin gegenüber US-Medien.
Trotzdem gelang der rüstigen Dame das schier Unglaubliche, sie konnte in ein Zimmer flüchten und die Tür rechtzeitig verriegeln. Zur Sicherheit bewaffnete sie sich noch mit einem Bügeleisen. Dieses brauchte sie allerdings nicht mehr einsetzen: Der Räuber verließ das Haus.
Später stellte Soskin fest, dass ihr einige Habseligkeiten fehlten. Am schlimmsten wiegt der Verlust der Medaille, die Anerkennung ihres Lebenswerks. Sie appelliert nun an den Räuber: "Wenn ich diese Münze wieder bekomme, könnte ich auch verzeihen."