WELT
Humanoider Roboter "Myon" vorgestellt
Baku, den 26. Oktober (AZERTAG). Der weltweit erste humanoide Roboter, dessen Körperteile während des Betriebes vollständig entfernt, ausgetauscht und wieder angebaut werden können, ist der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
"Myon" erblickt das Licht der Welt - Der erste humanoide Roboter, dessen Körperteile während des Betriebes vollständig entfernt, ausgetauscht und wieder angebaut werden können, ist der Öffentlichkeit vorgestellt worden.Tapsig und etwas ungelenk marschierte der 1,25 Meter große "Myon" bei seiner Präsentation durch die Hallen des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof. Noch ist der kleine Roboter an einer Stange befestigt, die ihm bei den Bewegungsabläufen hilft. Eingesetzt werden soll "Myon" um zu ergründen, wie Intelligenz funktioniert, wie der Körper beherrscht wird, um mit der Umwelt zu interagieren.Myon hat schon viel gelernt, doch Einiges steht noch aus, erklärt Manfred Hild von der Berliner Humbold-Universität, unter dessen LeitungMyon entwickelt wurde.O-Ton Manfred Hild: "Er hopst jetzt noch etwas unbeholfen durch die Landschaft. Wir haben aber nur noch ein Jahr Zeit, das ist jetzt also sehr sportlich, für die Beherrschung des Körpers und die Sprachfähigkeit selbst."Die Modularität des Roboters hat für die Forschung viele Vorteile:O-Ton Manfred Hild: "Wir können in unterschiedlichen Räumen mit unterschiedlichen Gliedmaßen arbeiten, die dann reflexartige Fähigkeiten haben, und später den Roboter nach und nach zusammenstecken und dann kompliziertere Verhaltensweisen haben. Es ist also sehr, sehr praktisch einerseits. Andererseits geht es auch ein bisschen in die philosophische Fragestellung: Was passiert wenn wir einen Arm austauschen, der noch nicht greifen gelernt hat, aber der Körper davon ausgeht, dass er das schon kann. Das sind praktisch Fragen, die sind so noch nicht gestellt worden sind."Konstruiert wurde "Myon" von Torsten Seidel. Er ist Doktorand an der Humboldt-Universität; der autonome Roboter ist seine Doktorarbeit.Für das futuristische Aussehen des autonomen Roboters sorgte das Kölner Designerteam Thorsten Frackenpohl und André Poulheim. Neben der praktischen Komponente sollte "Myon" vor allem eines, süß aussehen.O-Ton Thorsten Frackenpohl: "Die Freundlichkeit lässt sich vor allem in der Proportionierung ablesen, dass eben die Größe eines achtjährigen Kindes gewählt wurde, die Breite der Schultern, die Größe des Kopfs im Verhältnis zum Körper. All das sind Dinge, die ihn eben sehr kindlich und damit auch süß aussehen lassen."Und so ist Myon auch seinen Entwicklern ans Herz gewachsen:O-Ton Manfred Hild: "Ich glaube, ich kann für das Team sprechen wenn ich sage, dass der uns allen sehr ans Herz gewachsen ist. Einerseits natürlich weil wir ihn ständig warten und mit ihm zusammen arbeiten, andererseits auch weil man wirklich eine emotionale Beziehung zu dem Roboter aufbaut.""Myon" wurde im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts zur künstlichen Sprachevolution mit autonomen Robotern entwickelt.Bis zum kommenden Sonntag wird "Myon" im Rahmen der Internationalen Designmesse DMY auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof, zu bewundern sein. Für zehn Euro können sich Technik-Interessierte also selbst ein Bild davon machen, was der kleine Roboter schon alles kann.