WELT
Junge Sterne wirbeln Nebel durcheinander
Baku, den 17. März (AZERTAG). Nimmt ein Gasball so gigantische Ausmaße an, dass in seinem Inneren die Atomkerne miteinander verschmelzen und das Sonnenfeuer zündet, bleibt in seiner Umgebung nichts mehr so, wie es war: Sternen-Jünglinge schleudern große Mengen von jenem Gas und Staub von sich, aus dem sie zuvor entstanden sind.
Ein Bild, das Astronomen mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (Eso) in Chile aufgenommen haben, zeigt das auf beeindruckende Art. Die Aufnahme, die grafisch aufgearbeitet wurde, zeigt einen Teil der Region namens NGC 6729 im Sternbild Südliche Krone. Diese Sternen-Kinderstube liegt relativ nah an der Erde und ist deshalb eine der am besten erforschten.
Junge Sterne sind nur schwierig zu beobachten: Tief im Inneren von Gas- und Staubwolken verbergen sie sich vor den Blicken optischer Teleskope. Indirekt aber kann man sehr wohl auf ihre Existenz schließen: Sie schießen Materiejets mit Geschwindigkeiten von bis zu einer Million Kilometern pro Stunde ins All, die mit dem Gas in der Umgebung kollidieren. Oben links im Bild verstecken sich nach Angaben der Eso mehrere sehr junge Sterne.
Dadurch entstehen gigantische Stoßwellen, die das Gas zum Leuchten anregen. Auf dem Foto des VLT entsteht so eine surreale Landschaft aus glühenden Bögen, Blasen und Streifen. Das Bild ist aus mehreren Fotos zusammengesetzt, die mit zwei Filtern aufgenommen wurden: Das Licht, das von glühendem Wasserstoff ausgestrahlt wird, erscheint orange, das von ionisiertem Schwefel leuchtet bläulich. Die Farben deuten auf unterschiedliche Gegebenheiten hin: Wo beispielsweise der ionisierte Schwefel besonders hell leuchtet, sind die Geschwindigkeiten der kollidierenden Materie gering.
Sergey Stepanenko hat das Foto im Rahmen des Eso-Wettbewerbs "Hidden Treasures" ("Versteckte Schätze") im Archiv der Südsternwarte entdeckt und so den dritten Platz belegt.