WELT
Massaker an Tutsi-Minderheit in Ruanda
Baku, 21. Dezember, AZERTAC
Ein belgisches Gericht hat einen Ruander wegen Völkermordes zu 25 Jahren Haft verurteilt. Der 71 Jahre alte Fabien Neretsé war bereits am Donnerstag schuldig gesprochen worden, verantwortlich für Völkermord und mehrere Kriegsverbrechen in dem ostafrikanischen Land zu sein. Das hatte das Schwurgericht in Brüssel entschieden. Die Staatsanwaltschaft hatte 30 Jahre Haft gefordert.
Beim Strafmaß berücksichtigte das Gericht das Alter des ehemaligen Regierungsvertreters als mildernden Umstand, wie die Richterin Sophie Leclercq sagte. Im Prozess habe der Angeklagte aber "kein Mitleid" für die Massaker gezeigt, die 1994 an der Minderheit der Tutsi in Ruanda begangen worden waren.
Neretsé ist der erste Mensch, der in Belgien wegen Völkermords verurteilt wird. Die belgische Justiz hat seit einer Gesetzesänderung von 1993 eine unbeschränkte Zuständigkeit für Fälle von Völkermord.
Neretsé war 2011 in Frankreich festgenommen worden. Die Mordtaten, für die er verantwortlich gemacht wird, sollen sich in der ruandischen Hauptstadt Kigali sowie in den Verwaltungsbezirken Gitarama und Ruhengeri zugetragen haben. Im Völkermord in Ruanda wurden in den Monaten April bis Juli 1994 nach Uno-Angaben mindestens 800.000 Menschen umgebracht.