GESELLSCHAFT
Ungewöhnliche Wetterlage sorgt für hohe Feinstaubwerte
Baku, 29. Dezember, AZERTAC
Die Luft steht – wortwörtlich: Eine ungewöhnliche Wetterlage über Deutschland sorgt derzeit dafür, dass Schadstoffe in der Luft nicht abziehen können. Weil es zwischen den Luftschichten wenig Austausch gebe, sammele sich Feinstaub in den Niederungen an, erklärte Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Das bedeutet an vielen Orten schlechte Luft.
In zahlreichen Orten in der Südhälfte Deutschlands wurden am Samstagmorgen erhöhte Feinstaubwerte gemessen. Im bayerischen Kempten etwa waren es beim besonders feinen Staub 35 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch in Teilen von München, Würzburg, Bamberg, Passau, im baden-württembergischen Tübingen, Kehl und Neuenburg sowie in Worms und Dresden lagen die Werte über dem Grenzwert von 25 Mikrogramm. Das zeigen Daten des Umweltbundesamtes.
Das Amt spricht auch eine Gesundheitswarnung aus: „Bei empfindlichen Menschen können nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten. Diese sollten körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden“, empfiehlt das Umweltbundesamt den Betroffenen an diesen Orten. Feinstaub stammt unter anderem von Fahrzeugen, Heizkraftwerken und Kaminöfen.
Meteorologe Herold sprach von einer Inversionswetterlage, also einer umgekehrten Wetterlage. Dabei seien – anders als sonst – die oberen Luftschichten wärmer als die unteren.
Auf den Bergen sei es gerade ungewöhnlich warm, mit bis zu elf Grad in den Mittelgebirgen, erklärt Herold. In den Tälern und Flussniederungen ist es dagegen kalt, teils mit Minusgraden. Die Luft durchmische sich deswegen kaum, und der Feinstaub sitze in der unteren Schicht wie unter einer Glocke fest.
Zu Silvester voraussichtlich windiger - Dem DWD zufolge hält dieser Zustand noch bis Silvester an. „Dann stellt sich die Wetterlage um, es wird windiger oder sogar stürmisch“, sagt Herold. Im Norden komme der Wind voraussichtlich noch rechtzeitig, um den Feinstaub wegzublasen, der durch die Silvesterfeuerwerke zusätzlich entsteht. „Im Süden haben wir vielleicht das Problem, dass an Silvester nur schwache Winde vorhanden sind.“
Laut dem Umweltbundesamt werden durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern Tonnen von Feinstaub freigesetzt – in nur einer Nacht etwa ein Prozent der gesamten in einem Jahr freigesetzten Menge in Deutschland. Die Belastung durch schlechte Luft sei in der Silvesternacht vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht.
Das Einatmen von Feinstaub gefährdet die Gesundheit. „Die Wirkungen reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen“, schreibt das Umweltbundesamt.