WIRTSCHAFT
Wachstumsperspektiven Russlands werden als düster beschrieben
Baku, 2. April, AZERTAC
Niedrige Preise für Öl und Gas, zudem Sanktionen des Westens. Die Wirtschaft in Russland könnte laut einer Prognose der Weltbank die kommenden Jahre schrumpfen.
Die Aussichten für die russische Wirtschaft haben sich aus Sicht der Weltbank in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. Noch im Dezember prognostizierten deren Experten für das laufende Jahr einen relativ geringen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent - nun rechnen sie mit minus 3,8 Prozent. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft mit minus 0,3 Prozent weiter schrumpfen, vor vier Monaten war noch ein leichtes Wachstum in dieser Größenordnung erwartet worden.
Grund für den Pessimismus sind die Sanktionen des Westens und der Ölpreisverfall, wie aus einem am Mittwoch vorgelegten Bericht des Instituts hervorgeht.
Auch für die Zeit nach 2016 gibt der Bericht (hier als PDF-Datei in englischer Sprache) wenig Anlass zur Hoffnung. Die mittelfristigen Wachstumsperspektiven Russlands werden als düster beschrieben. „Die hauptsächliche Herausforderung für Russland ist der anhaltende Mangel an Investitionen“, sagte Weltbank-Expertin Birgit Hansl.
Russland bezieht einen großen Teil seiner staatlichen Einnahmen aus dem Öl-Export. Die Prognosen der Weltbank beruhen auf der Annahme, dass sich der Ölpreis in den kommenden zwei Jahren allenfalls geringfügig erholen wird. Im unwahrscheinlicheren Falle eines deutlichen Anstiegs würde die Rezession 2015 laut Bericht entsprechend schwächer ausfallen. Die im Zuge der Ukraine-Krise gegen Russland verhängten Sanktionen dürften demnach noch bis 2016 in Kraft bleiben. Selbst nach einer Aufhebung könnten sie auf längere Sicht schädliche Folgen nach sich ziehen, warnt die Weltbank.
Die Regierung in Moskau gibt sich dagegen deutlich optimistischer. Sie erwartet nach einem kräftigen Durchhänger in diesem Jahr für 2016 wieder ein klares Wirtschaftswachstum. Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew prognostizierte für 2015 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um drei Prozent und für 2016 ein Plus von deutlich mehr als zwei Prozent.
Das russische Statistikamt bestätigte am Mittwoch, dass die Wirtschaft im Jahr 2014 um 0,6 Prozent gewachsen ist. Allerdings war das Wachstum am Ende des Jahres deutlich geringer als in den Sommermonaten.