WELT
Wenn es alle sechs Sekunden im Weltall kracht
Baku, den 24. Dezember (AZERTAG). Forscher haben einen Stern entdeckt, der ständig von einer Wolke aus Gas und Staub umgeben ist. Eigentlich ist er zu alt für solche Jugenderscheinungen. Doch Kometen liefern eine Erklärung.
Je weiter Wissenschaftler ins All hinausblicken, desto merkwürdiger stellt sich der Kosmos dar. Dort draußen gibt es Planeten aus Diamant, Konstellationen aus drei oder vier Sonnen, supermassive schwarze Löcher – und nun haben Astronomen einen Stern entdeckt, in dessen Nähe es alle sechs Sekunden knallt. So oft und so schnell nämlich stoßen die ihn umkreisenden Kometen zusammen.
Als Ergebnis dieser Akkordkarambolagen ist der Stern permanent von einer Wolke aus Gas umgeben.
Merkwürdiges im Sternbild Wal-Wer jetzt, in den Wintermonaten, abends gegen 23 Uhr ziemlich senkrecht nach oben in den Nachthimmel schaut, hat gute Chancen, im Sternbild Wal (Cetus) das Objekt 49 Ceti zu entdecken.
Es handelt sich um einen ziemlich unscheinbaren Stern, der rund 200 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Was wir mit bloßem Auge nicht sehen können. Er ist von einer Scheibe aus Gas umgeben. Sie ist für Astronomen nur im infraroten Licht sichtbar und besteht aus Staubteilchen, die das Licht des Sterns auffangen und es als Wärme wieder abgeben. „Diese Wärmestrahlung können wir messen“, sagt der Astronom und Physiker Benjamin Zuckerman von der University of California in Los Angeles. „Deswegen wissen wir ungefähr, wie viel Material sich dort befindet.“
Unregelmäßig geformte Staubteilchen haben relativ betrachtet mehr Oberfläche als beispielsweise runde Planeten. Sie reflektieren Licht und Wärme daher auch anders, und zwar in einer so charakteristischen Weise, dass sie von Forschern auf der Erde eben als kleine Staubteilchen und nicht als große Kugeln ausgemacht werden können.
Zu alt für eine Gaswolke?-Zuckerman und seine Kollegen von der Universität von Kalifornien haben sich 49 Ceti näher angesehen und dabei auch die Wolke entdeckt – die jedoch gar nicht da sein dürfte. Denn nur bei jungen Sternen hält sich für wenige Millionen Jahre eine Gaswolke mit den Überresten der Stern-Entstehung.
Dabei zieht sich solch eine Wolke immer mehr zusammen, kollabiert unter ihrem eigenen Gewicht und gerät in eine Eigendrehung. Irgendwann, wenn der Druck in ihrem Innern eine bestimmte Intensität überschritten hat, „zündet“ der Stern, das heißt der Prozess der Kernfusion beginnt. Die Strahlung des neu entstandenen Sterns bläst die verbliebenen Reste der Wolke hinaus ins All oder verbrennt sie. Nach ein paar Millionen Jahren ist die Umgebung um den Stern leergefegt von Gas und Staub.
Aus den letzten Überresten können sich – in größerer Entfernung zum Stern – Planeten bilden. Dann kann die Entwicklung des entsprechenden Sternensystems seinen Lauf nehmen.