WELT
Erdrutschen und Überschwemmungen in Brasilien: Zahl der Todesopfer steigt weiter
Baku, 20. Februar, AZERTAC
Bei verheerenden Erdrutschen und Überschwemmungen in Brasilien sind deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als bislang bekannt. Die Zahl der Todesopfer im Bundesstaat Rio de Janeiro stieg auf mindestens 137, wie das Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf das forensische Institut der Stadt Petrópolis meldete. Weitere 213 Menschen wurden demnach noch immer vermisst, fast 1000 Menschen wurden obdachlos.
Die Nachrichtenagentur AFP berichtete zuletzt gar von mindestens 146 Toten und berief sich dabei auf Behördenangaben. Unter den Todesopfern waren demnach 26 Kinder. Die Suche nach Vermissten in den Trümmern der durch die Erdmassen zerstörten Häuser dauert in der Stadt Petrópolis an - wird aber durch weitere Unwetter behindert. Am Freitagabend heulten in Petrópolis etwa erneut die Sirenen, um auf die Gefahr weiterer sintflutartiger Regenfälle hinzuweisen. Vier Tage nach dem Unglück gibt es nun kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden.
In sechs Stunden mehr Regen als in einem ganzen Monat - Kurz nach der Katastrophe waren 24 Menschen lebend aus den Trümmern und Erdmassen geborgen worden. Zuletzt hatte es wieder heftig geregnet, sodass die Gefahr weiterer Erdrutsche stieg. Bei den Bergungs- und Aufräumarbeiten sind Hunderte Feuerwehrleute und Polizisten im Einsatz. Staatliche und private Spendenaktionen liefen an. Vor allem Wasser und Hygieneartikel werden benötigt.
Sintflutartige Regenfälle hatten das Unglück am Dienstag ausgelöst. Straßen wurden zu reißenden Flüssen, Häuser und Autos mitgerissen oder vom Schlamm verschüttet. Staatschef Jair Bolsonaro hatte am Freitag bei einem Besuch in Petrópolis gesagt, die Zerstörungen böten ein “Bild fast wie im Krieg“.
In nur sechs Stunden hatte es am Dienstag nach Angaben des Wettersenders Climatempo mehr geregnet, als für den ganzen Monat Februar erwartet worden war. Hänge rutschten ab, Straßen wurden überflutet, Autos von den Wassermassen mitgerissen.
Petrópolis liegt in den Bergen des Bundesstaats Rio de Janeiro. In der Stadt steht die Sommerresidenz des früheren kaiserlichen Hofes von Brasilien. Im Januar 2011 waren in der Bergregion mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen, als heftige Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche verursachten.
Bereits Anfang dieses Monats hatte es in Brasilien Erdrutsche und Überschwemmungen nach starken Regenfällen gegeben. Dabei wurden im Bundesstaat São Paulo 28 Menschen getötet. In den vergangenen drei Monaten kam es zudem in den Bundesstaaten Bahia im Nordosten und Minas Gerais im Südosten zu heftigen Regenfällen mit Dutzenden Todesopfern.