Formel 1 plant pikante Regeländerung

Baku, 10. August, AZERTAC
Die Formel 1 diskutiert angeblich eine durchaus pikante Regeländerung, die für mehr Spannung sorgen könnte. Ein Team wäre davon mit Abstand am meisten betroffen: Red Bull.
Auf die Frage, wie man das Formel-1-Wochenende ohne zusätzlichen Aufwand und Kosten für die Teams spannender gestalten kann, sucht die Königsklasse seit jeher nach Antworten. Eine neue Lösung wird angeblich gerade diskutiert. Es heißt, die Formel 1 will der aktuellen DRS-Regel an den sprichwörtlichen Kragen. Das berichtet "auto, motor und sport".
Demnach ist geplant, dass der geklappte Heckflügel nur noch im Rennen und nicht mehr im Qualifying eingesetzt werden darf. Heißt: Der Kampf um die Pole wird ohne Extra-km/h ausgetragen. Das wäre aktuell vor allem für einen Rennstall ein Problem: Red Bull.
Das Team von Max Verstappen profitiert in dieser Saison mit Abstand am meisten vom DRS-Effekt. Vor allem auf Strecken mit mehreren DRS-Zonen sind die eh schon überlegenen "Bullen" nahezu unschlagbar. Das Resultat: Zehn von zwölf Pole Positions gingen in der laufenden Saison an Red Bull.
Einzig in Baku und Budapest - zwei sehr spezielle Strecken mit wenigen bzw. verkürzten DRS-Zonen - fuhren Verstappen und Pérez am Ende nicht die schnellste Quali-Runde.
Besonders deutlich wurde der DRS-Vorteil der Red-Bull-Piloten zuletzt auf der Highspeed-Strecke in Spa, die über mehrere und darüber hinaus noch außerordentlich lange DRS-Zonen verfügt. Hier wurden die "Bullen" im Rennen trotz kleinerem Flügel mit 340,8 km/h geblitzt. Einzig Ferrari (337,3 km/h) konnte noch annähernd mithalten. Den anderen Top-Teams fehlten hingegen zwischen knapp 8 und 13 km/h auf den Branchenprimus - Welten in der Formel 1.
Formel-1-Konkurrenz staunt über Red Bull - "Es ist unglaublich, wie viel Rundenzeit Red Bull gewinnt, sobald der Heckflügel offen ist. Wenn wir die Speed-Kurven übereinanderlegen, können wir es selbst kaum glauben", zitiert "auto, motor und sport" Mercedes-Ingenieur Mike Elliott, der die Zahlen ebenso ungläubig zur Kenntnis nimmt, wie viele andere Analysten im Paddock.
Schon zu Beginn der Saison hatte die Konkurrenz über Red Bulls DRS-Trick gestaunt. Unter anderem erklärte Ferrari-Teamchef Fred Vasseur damals: "Sie haben einen DRS-Effekt, der größer ist als bei allen anderen. Jetzt müssen wir herausfinden, wie sie das geschafft haben. Sie machen es anders und auch viel besser."
Komplett durchschaut haben die anderen Teams den Trick bis heute nicht. Zumindest im Qualifying könnte das schon bald auch gar nicht mehr nötig sein.