Frachter ATV-3 bringt den Müll runter
Baku, den 29. September (AZERTAG). Jetzt geht's abwärts: Der europäische Raumfrachter „Edoardo Amaldi“ hat nach seinem Versorgungsflug wieder von der Internationalen Raumstation ISS abgelegt. Mit Müll beladen, wird er in der Erdatmosphäre verglühen.
Der europäische Raumtransporter „Edoardo Amaldi“ hat erfolgreich von der Internationalen Raumstation ISS abgedockt. Er befindet sich damit auf seiner letzten, seiner finalen Mission. An Bord befinden sich 1.300 Kilogramm trockene und flüssige Abfälle von der ISS, die gemeinsam mit dem Frachter beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen sollen.
Das Manöver hatte eigentlich bereits am Dienstag stattfinden sollen, war aber aufgrund technischer Probleme auf Freitag verschoben worden. Das Raumschiff hatte nach Angaben der Europäischen Weltraumbehörde Esa ein Kommando vom russischen Modul der ISS nicht korrekt empfangen. Bereits im August hatte es einen Zwischenfall mit dem Transporter gegeben. Weil sich die Triebwerke des Frachters ATV-3 elf Minuten zu früh abgeschaltet hatten, war die Flugbahn der ISS nicht so weit wie geplant angehoben worden. Auch damals war ein zweiter Versuch nötig gewesen.
Mit zwei Bremsmanövern soll der Frachter nun auf seine Wiedereintrittsbahn gebracht. Danach bringen die Steuerdüsen ATV ins Taumeln, damit der Transporter schneller in kleinere Segmente auseinanderbricht. Ein Flugschreiber an Bord soll Daten über den Wiedereintritt sammeln. Der sogenannte „Re-entry Breakup Recorder“ (REBR) wird etwa fünf Minuten lang Werte wie Temperatur, Druck und anderen Parametern aufzeichnen. Diese Daten sollen dann vor Zerfall des Frachters zu einem Satelliten gefunkt werden.
Auf der ISS in rund 420 Kilometern Höhe sind derzeit drei russische Kosmonauten, zwei US-Astronauten und ein japanischer Raumfahrer im Einsatz. Die neuerliche Panne mit „Edoardo Amaldi“ habe ihre Arbeit nicht behindert, hieß es.
Der insgesamt 20 Tonnen schwere Raumtransporter, der nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi (1908-1989) benannt ist, war mit einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana gestartet und hatte Ende März sieben Tonnen Nachschub ins All gebracht. Auf die rund 450 Millionen Euro teure Mission sollen bis 2014 zwei weitere folgen. Dann stellt die Esa den Bau dieser Versorgungsschiffe ein.