WELT
Größter Eisberg der Welt offenbar auf Grund gelaufen

Baku, 5. März, AZERTAC
Der wohl größte Eisberg der Welt ist offenbar in der Antarktis auf Grund gelaufen – gut 70 Kilometer vor einer abgelegenen Insel, die als Tierparadies gilt. Dies gab am Dienstag die britische Forschungsorganisation British Antarctic Survey (BAS) bekannt. Damit könnten ein Zusammenstoß des kolossalen Eisberges, der in etwa die Größe von Mallorca hat, mit der Insel Südgeorgien und die daraus resultierenden negativen Folgen für die Tierwelt womöglich vermieden sein.
Der Eisberg A23a hatte sich 1986 vom Filchner-Ronne-Schelfeis in der Antarktis gelöst, hing aber noch jahrelang am Meeresboden fest. Nach dem Loslösen im Jahr 2000 blieb er lange in zirkulierenden Meeresströmungen gefangen.
Schätzungen zufolge ist der Eisberg rund 3360 Quadratkilometer groß, rund 4,5-mal so groß wie Berlin, und wiegt fast eine Billion Tonnen. Im Dezember hatten Forscher mitgeteilt, dass sich der Eiskoloss in Bewegung gesetzt hat. Er driftet seit 2020 Richtung Norden. Sein Kurs ließ Befürchtungen aufkommen, dass er mit der Insel Südgeorgien kollidiert, die für ihr reichhaltiges Tierleben bekannt ist.
Im Falle eines Zusammenstoßes oder eines Auflaufens des Eisberges in unmittelbarer Nähe der Insel sorgten sich Wissenschaftler unter anderem um die Möglichkeit von Pinguinen, Robben und anderen Tieren, ihren Nachwuchs zu ernähren. Der Eisberg könnte „den Weg zu den Nahrungsstellen unterbrechen und die erwachsenen Tiere dazu zwingen, mehr Energie für die Fortbewegung aufzuwenden“, erklärte die BAS. „Dies wiederum könnte die Menge an Futter, die zu den Jungtieren und Küken auf der Insel kommt, verringern und so die Sterblichkeit erhöhen.“
Wie es mit dem Eisberg weitergehen könnte - In den vergangenen Jahrzehnten seien Eisberge, die diese Route im Südpolarmeer zurückgelegt hätten, bald zerbrochen und geschmolzen, teilte Wissenschaftler Andrew Meijers mit. Für Fischereiboote werde das Navigieren schwerer, wenn der Eisberg in kleinere Teile zerbreche. „Es wird interessant zu sehen, was nun passiert“, teilte der Forscher mit. Für Wissenschaftler sei es interessant, zu erforschen, wie sich der Eisberg auf das örtliche Ökosystem auswirke.
Theoretisch sei möglich, dass der Eisberg Robben und Pinguinen auf der Futtersuche in die Quere komme, erklärte Meijers. Durch das Aufgrundlaufen und Schmelzen könnten aber auch Nährstoffe aufgewirbelt werden, was sich positiv auf die Verfügbarkeit von Nahrung auswirken könnte.
Jedoch steckt der Eisberg den Angaben zufolge seit dem 1. März offenbar 73 Kilometer von der Insel entfernt fest. „Wenn der Eisberg auf dem Boden bleibt, erwarten wir keine nennenswerten Auswirkungen auf die lokale Tierwelt“, sagte Meijers.