WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Stern ermöglicht Test der Relativitätstheorie
Baku, den 5. Oktober (AZERTAG). Es ist ein gefährliches Miteinander. Im Zentrum der Milchstraße kreist ein Stern erstaunlich nah um ein riesiges Schwarzes Loch. Die Beobachtung seiner Umlaufbahn soll helfen, Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie in der Praxis zu überprüfen.
Im Zentrum der Milchstraße befindet sich ein gigantisches Schwarzes Loch, das rund vier Millionen mal so viel Masse besitzt wie unsere Sonne. Ihm sollte nichts zu nahe kommen, selbst Sterne kann es zerreißen. Jetzt haben Astronomen den bislang engsten Begleiter des Schwarzen Lochs entdeckt. Der Stern mit der Katalognummer S0-102 umkreist es in nur 11,5 Jahren, wie das Team um Andrea Ghez von der University of California in Los Angeles (UCLA) im Fachblatt „Science“ berichtet. Die Forscher hatten den Stern mithilfe der beiden 10-Meter-Teleskope am Keck-Observatorium auf Hawaii erspäht.
Der Fund ist nicht nur aus rein astronomischer Sicht spannend. Er ermöglicht es auch, Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie auf eine bisher noch nie realisierte Weise zu testen. Einsteins Theorie besagt, dass Masse Raum und Zeit krümmt. Laut der Theorie müsste das Schwarze Loch mit seiner gigantischen Masse demnach messbar die Raumzeit verbiegen. Nun können die Forscher überprüfen, ob dies auch in der Realität passiert.
Für ihre Messung wollen sie neben S0-102 noch einen weiteren Begleiter des Schwarzen Lochs nutzen. Vor S0-102 war bereits ein Stern mit einer Umlaufzeit von 16 Jahren um das Schwarze Loch entdeckt worden. Er trägt die Katalognummer S0-2. „Der Tango von S0-102 und S0-2 wird erstmals die wahre Geometrie von Raum und Zeit in der Nähe eines Schwarzen Lochs enthüllen“, sagt Ghez in einer Mitteilung ihrer Universität. Nur ein Himmelskörper reiche dafür nicht aus.