WELT
Uno-Bericht: 2023 starben so viele humanitäre Helfer wie noch nie
Baku, 19. August, AZERTAC
Gewalt im Sudan, Krieg im Gazastreifen: Bei internationalen Konflikten sind im vergangenen Jahr so viele Uno-Mitarbeiter gestorben wie nie zuvor. Vor allem die verheerenden Angriffe im Gazakrieg hat dazu beigetragen, dass die Vereinten Nationen 2023 so viele Todesopfer unter humanitären Helfern in Konflikten zählten. In 33 Ländern seien 280 Helferinnen und Helfer getötet worden, berichtete das Uno-Nothilfebüro OCHA . Damit handele es sich um das tödlichste Jahr der weltweiten humanitären Gemeinschaft seit Beginn der Zählungen.
Im Vergleich dazu hatte es im Jahr davor 118 Todesopfer unter Hilfskräften gegeben. Das laufende Jahr 2024 könne sogar noch tödlicher ausfallen. Am Montag ist der Welttag der humanitären Hilfe, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Der Hauptgrund für diesen drastischen Anstieg sei der Beginn des Gazakrieg zwischen Israel und der Hamas, heißt es.
Nach der vorläufigen Zählung einer Datenbank, auf die sich die Uno stützen, deutet einiges darauf hin, dass die Zahl der getöteten humanitären Kräfte 2024 noch höher ausfallen könne. Bereits 172 Helfer seien den weltweiten Konflikten bis Anfang August zum Opfer gefallen. Neben dem Krieg in Gaza hätten vor allem Konflikte und Gewalt um Sudan und Südsudan dazu beigetragen. Oftmals handele es sich bei den Toten um lokale Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.
Führende Vertreter Hunderter humanitärer Organisationen haben sich deshalb anlässlich des Welttags in einem gemeinsamen Brief an die 193 Mitgliedstaaten der Uno-Vollversammlung gewandt. In dem Schreiben fordern sie die internationale Gemeinschaft auf, Angriffe auf Zivilisten zu beenden, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zu schützen und die Täter stärker zur Rechenschaft zu ziehen.
„Die Normalisierung der Gewalt gegen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und die fehlende Rechenschaftspflicht sind inakzeptabel, unverzeihlich und äußerst schädlich für die Hilfsmaßnahmen überall“, sagte die Uno-Nothilfekoordinatorin Joyce Msuya. „Heute bekräftigen wir unsere Forderung, dass die Verantwortlichen handeln müssen, um die Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung und die Straflosigkeit, mit der diese abscheulichen Angriffe begangen werden, zu beenden.“
Entschlossenes Handeln mit mehr als bloßen Erklärungen sei notwendig, heißt es im Brief – denn solche Angriffe förderten auch Probleme wie Ernährungsunsicherheit, Vertreibung und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, mit Auswirkungen, die über die Konfliktgebiete hinausgehen.