US-Wirtschaft wird immer abhängiger von Reichen

Baku, 24. Februar, AZERTAC
Wie viel Geld Reiche in den USA ausgeben, wird immer wichtiger für die US-Wirtschaft. Haushalte mit einem Jahreseinkommen von 250.000 Dollar oder mehr gehören in den USA zu den reichsten zehn Prozent der Bevölkerung nach Einkommen. Laut einer Analyse des Analyseunternehmens Moody’s Analytics, das Daten der US-Zentralbank auswertete, entfallen auf diese Verbraucher inzwischen 49,7 Prozent aller Ausgaben. Das berichtet das „Wall Street Journal“ („WSJ“). Vor mehr als 30 Jahren, im Jahr 1989, machten die Ausgaben der oberen zehn Prozent demnach noch 36 Prozent aus.
Das Wirtschaftswachstum in den USA hängt laut „WSJ“ damit ungewöhnlich stark davon ab, dass die reichsten Amerikaner weiter Geld ausgeben. Zu deren Konsumausgaben gehörten etwa Urlaube oder Designer-Handtaschen. Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics, schätzte gegenüber der Zeitung, dass die Ausgaben der obersten zehn Prozent allein fast ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts ausmachen.
Dass die Kaufkraft der Reichen stark gestiegen ist, liegt vor allem daran, dass Immobilien und Aktien insgesamt mehr wert sind, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete. Auch die Coronazeit spielt eine Rolle. So konnten viele Menschen zuerst sparen, doch dann stieg die Inflation. Menschen ohne hohe Einkommen mussten das gesparte Geld häufig nutzen, um Rechnungen zu bezahlen. Nicht jedoch die oberen zehn Prozent. Sie sparten weiter.
Spitzenverdiener erhöhen Ausgaben, Arbeiter senken sie - Zuletzt öffnete sich die Schere bei den Ausgaben weiter: Zwischen September 2023 und September 2024 erhöhten die Spitzenverdiener ihre Ausgaben der Analyse zufolge um zwölf Prozent. Haushalte der Arbeiterklasse und der Mittelschicht gaben dagegen im gleichen Zeitraum weniger Geld aus.
Die unteren 80 Prozent der Einkommensbezieher gaben nach neuesten Daten aus dem dritten Quartal des vergangenen Jahres 25 Prozent mehr aus als vier Jahre zuvor und übertrafen damit knapp den Preisanstieg von 21 Prozent in diesem Zeitraum. Die obersten zehn Prozent gaben dagegen 58 Prozent mehr aus als vor vier Jahren.
Sollte die Konsumfreude bei den oberen zehn Prozent sinken, könnte das die US-Wirtschaft empfindlich treffen. Laut „WSJ“ gibt es Anzeichen, dass die drohenden Zölle dazu führen könnten.