WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Erstmals Tageslänge eines Exoplaneten gemessen
Baku, den 3. Mai (AZERTAG). Astronomen ist es erstmals gelungen, die Rotationsdauer und damit die Tageslänge auf einem Exoplaneten außerhalb unseres Sonnensystems zu messen. Auf Beta Pictoris b ist ein Tag wesentlich kürzer.
Niederländische Astronomen haben erstmals die Tageslänge bei einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems direkt gemessen. Ein Tag auf dem 63 Lichtjahre entfernten Planeten Beta Pictoris b dauert demnach nur acht Stunden, wie die Forscher um Ignas Snellen von der Universität Leiden im Fachblatt „Nature“ berichten. Damit dreht sich der ferne Exoplanet schneller als jeder Planet in unserem Sonnensystem.
Beta Pictoris b ist ein riesiger Gasplanet, der seinen Heimatstern in achtmal größerer Distanz umkreist als unsere Erde die Sonne. Dank dieses großen Abstands von seinem Stern gehört er zu den ersten Exoplaneten, die direkt abgebildet werden konnten.
Die meisten der bislang rund 1800 bekannten extrasolaren Planeten sind nicht direkt zu sehen und haben sich nur indirekt verraten, etwa über ihre Schwerkraftwirkung auf ihren Heimatstern, von dem sie vollständig überstrahlt werden.
Den Astronomen um Snellen gelang es mit einem Präzisionsinstrument am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte Eso, die Rotation des fernen Exoplaneten an seinem Äquator zu messen.
100.000 Kilometer pro Stunde - Ergebnis: Die Rotationsgeschwindigkeit von Beta Pictoris b beträgt dort rund 100.000 Kilometer pro Stunde. Zum Vergleich: Die Erde dreht sich am Äquator mit 1700 Kilometern pro Stunde, der Jupiter bringt es auf 47.000 Kilometer pro Stunde.
Damit bestätigt Beta Pictoris b eine Beobachtung aus unserem Sonnensystem, nach der sich größere Planeten in der Regel schneller drehen als kleine: „Es ist nicht bekannt, warum sich manche Planeten schnell und manche langsamer drehen“, erläutert Koautor Remco de Kok in einer Eso-Mitteilung.
Aber diese erste Messung der Rotation eines Exoplaneten zeigt, dass der im Sonnensystem beobachtete Trend, nach dem schwerere Planeten sich auch schneller drehen, auch auf Exoplaneten zutrifft. Es muss sich dabei um eine universelle Auswirkung des Prozesses der Planetenentstehung handeln.“
Zehnmal mehr Masse als Jupiter - Beta Pictoris b hat noch zehnmal mehr Masse als Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems. Mit einem Alter von nur 20 Millionen Jahren ist er in kosmischen Maßstäben ein sehr junger Planet. Er hat sich noch nicht stark abgekühlt und ist zehnmal heißer als Jupiter.
Wenn sich der Exoplanet durch die Abkühlung weiter zusammenzieht, wird seine Rotationsgeschwindigkeit nach Erwartung der Astronomen nach und nach noch steigen – wie bei einer Eiskunstläuferin, die bei einer Pirouette die Arme anlegt.
Mit der verwendeten Technik hoffen die Forscher, einmal eine globale Karte von Beta Pictoris b erstellen zu können, die möglicherweise auftretende Wolkenstrukturen und Stürme zeigen könnte.