WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Wissenschaftler untersuchen eingeschlossene Schuppenkriechtiere per Computertomografie und Mikroskopie
Baku, 7. März, AZERTAC
Bisher sind nur sehr wenige Schuppenkriechtiere bekannt, die in Bernstein eingeschlossen wurden. Jetzt haben Forscher mehrere der seltenen Exemplare in Burma gefunden.
Die Tiere sehen durch das gelbliche Harz wie eine geschrumpfte Variante ihrer großen, ausgestorbenen Zeitgenossen aus, den Dinosauriern: Wissenschaftler haben etwa 99 Millionen Jahre alte Bernsteinklumpen aus Burma analysiert, in denen echsenartige Kleintiere oder Teile davon eingeschlossen sind.
Die Entdeckungen aus der Kreidezeit sind ein Glücksfall für die Forschung. Bernsteinfunde mit Schuppenkriechtieren, sogenannten Squamata, sind bisher nur wenige aus dem heutigen Mexiko, der Dominikanischen Republik, dem Baltikum oder dem Libanon bekannt. In Burma wurden bisher nur ein in Bernstein eingeschlossenes Hautfragment sowie ein Fuß und ein Schwanzteil gefunden.
Die Forscher um Juan Daza von der Sam Houston State University in Huntsville im US-Bundesstaat Texas lobten in ihrer Studie, die im Fachmagazin "Science Advances" erschienen ist, besonders den guten Zustand und den Detailreichtum der konservierten Tiere. Sehr wahrscheinlich waren die Echsen einst an Baumharz kleben geblieben und so in den Bernsteinkügelchen gelandet.
Die Wissenschaftler hatten die eingeschlossenen Schuppenkriechtiere per Computertomografie und Mikroskopie untersucht und 3D-Modelle ihrer Skelette angefertigt. Insgesamt konnten sie zwölf unterschiedliche Squamata-Arten ausfindig machen.
Bei der Analyse ihrer Funde fiel den Forschern besonders die Krallenstruktur einiger Geckoarten auf. "Die Funde bestätigen, dass stark haftende Zehen-Plättchen bereits in der Mittleren Kreidezeit bei den Tieren verbreitet waren", schreiben die Autoren. Damit konnten die Tiere vermutlich bereits über senkrechte oder gar überhängende Flächen laufen. Zudem sei nun klar, dass sich bereits damals verschiedene Entwicklungslinien der Squamata herausgebildet hätten. Viele Merkmale der damaligen Tiere seien auch noch an heutigen Arten zu beobachten.
Wer die Bernsteinfunde persönlich ansehen möchte: Zehn Stück befinden sich aktuell in der Sammlung des American Museum of Natural History in New York und zwei im Museum of Comparative Zoology (MCZ) der Harvard University.