Erdbeben in Myanmar: Mehr als 1000 Toten

Baku, 29. März, AZERTAC
Nach dem schweren Erdbeben in Südostasien ist die Zahl der Toten in Myanmar nach offiziellen Angaben sprunghaft auf mehr als 1000 angestiegen. Zuletzt war von mehr als 690 Toten, zunächst von 144 Todesopfern die Rede. Bei dem Beben der Stärke 7,7 wurden zudem Hunderte Menschen verletzt, erklärte die Militärregierung des Landes am Samstag. Bereits am Freitag hatte die Militärregierung die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten.
Das Erdbeben hatte sich am Freitag gegen 14.20 Uhr Ortszeit (07.20 Uhr MEZ) 16 Kilometer nordwestlich der myanmarischen Stadt Sagaing in geringer Tiefe ereignet. Die Erschütterungen waren auch in Thailand, China, Kambodscha, Bangladesch und Indien zu spüren. Wenige Minuten später folgte ein weiteres schweres Beben.
In Myanmar richtete das Beben schwere Schäden an: Häuser wurden zum Einsturz gebracht, Straßen aufgerissen, die bekannte Ava-Brücke in der Nähe des Epizentrums des Bebens stürzte ein.
Uno-Generalsekretär will Kräfte der Vereinten Nationen mobilisieren - In der thailändischen Hauptstadt Bangkok wurden zunächst rund zehn Tote gemeldet. In Thailand wie auch in Myanmar könnte die Zahl der Todesopfer noch deutlich steigen. Laut einer Schätzung der US-Erdbebenwarte USGS könnten in Myanmar und den weiteren betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen durch das Erdbeben ums Leben gekommen sein.
Das Auswärtige Amt rief Deutsche in Thailand nach dem Beben zur Vorsicht auf. Deutsche Staatsbürger in Thailand sollten die Nachrichten verfolgen und die Verhaltenshinweise der örtlichen Behörden sowie ihres Reiseanbieters oder Hotels beachten, hieß es am Freitag in den aktualisierten Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes. Deutsche Staatsbürger sollten sich in die Krisenvorsorgeliste des Ministeriums eintragen.
„Halten Sie Ihre Daten auf dem neuesten Stand und aktualisieren Sie diese, sollten Sie sich momentan nicht in Thailand aufhalten“, hieß es weiter. Besucher des südostasiatischen Landes sollten sich mit Verhaltenshinweisen bei Erdbeben vertraut machen.
Nach dem heftigen Erdbeben in Myanmar ist es in der Region zu Dutzenden Nachbeben gekommen, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete. Auf einer Onlinekarte der thailändischen Wetterbehörde ist zu sehen, dass sich die deutlich leichteren Erdstöße vor allem in Myanmar, aber auch im Nachbarland Thailand ereigneten. Die Wetterbehörde ist in Thailand auch für die Erdbebenbeobachtung zuständig.
Internationale Politiker drückten angesichts der Naturkatastrophe ihre Anteilnahme aus. So schreibt etwa EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf X von „herzzerreißenden“ Szenen und sicherte die Unterstützung der Europäischen Union zu. Frankreichs Außenminister pflichtete ihr bei einem Besuch in Shanghai bei. Uno-Generalsekretär António Guterres kündigte an , Kräfte der Vereinten Nationen in der Region zu mobilisieren.
Auch der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, sprach den Betroffenen im Namen Deutschlands sein Mitgefühl aus. Das Technische Hilfswerk könne laut Bundesinnenministerium vor Ort unterstützen, sollte es ein offizielles Hilfeersuchen geben.
Seit 2021 herrscht die Junta in Myanmar mit brutaler Härte. Nach ihrer Machtübernahme kam es zu Massenprotesten, die in einen Bürgerkrieg mündeten. Immer wieder schaltet das Militär in umkämpften Gebieten das Internet ab und schränkt den Zugang zu sozialen Medien ein. Auch dadurch wurden bislang nur wenige Details über das Beben öffentlich – anders als etwa in Thailand.