GESELLSCHAFT
Erderwärmung: Antarktis-Konferenz ringt um Ausweisung neuer Schutzgebiete
Baku, 14. Oktober, AZERTAC
Das Eis im Südpolarmeer schmilzt - und das betrifft nicht nur Pinguine, sondern den ganzen Planeten. Ein Bericht von Fachleuten zeigt das ganze Ausmaß.
Die Antarktis und das sie umgebende Südpolarmeer sind in immer größerer Gefahr. Die Region erlebt einem neuen Bericht zufolge beispiellose Temperaturanomalien mit häufigeren marinen Hitzewellen und einem schrittweisen Rückgang des Meereises. Besonders betroffen ist die Ostantarktis. Forschende hatten zuerst vermutet, dass sie weniger anfällig für den Klimawandel sei als andere Bereiche der Arktis.
Ein Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen aus aller Welt (ASOC) fordert in einem Report dringende Maßnahmen der Antarktis-Kommission (CCAMLR). Bei der gerade begonnenen Jahrestagung müsse sie endlich ihrer Aufgabe als Hüterin des antarktischen Meereslebens gerecht werden.
Im australischen Hobart verhandeln die für den Schutz der antarktischen Meeresfauna und -flora zuständigen Regierungen noch bis zum 25. Oktober über konkrete Lösungen für den Schutz des Südpolarmeeres. Dabei geht es auch um die Ausweisung von mehreren großen Meeresschutzgebieten.
Insgesamt vier Schutzgebiete sollen in der Ostantarktis, im Weddellmeer und in den Gewässern der Antarktischen Halbinsel entstehen. In der Region leben viele Pinguine, Robben und Wale, die zunehmend bedroht sind. Vor allem am Widerstand von China und Russland ist ein Durchbruch aber bisher immer gescheitert - denn um Fortschritte zu erzielen, braucht es die Zustimmung aller 27 Mitgliedstaaten.
Die Kommission hatte schon 2009 vereinbart, ein System von Meeresschutzgebieten im Südpolarmeer einzurichten. Seitdem wurden aber nur zwei der sechs geplanten Gebiete geschaffen. Seit 2016 sind die Verhandlungen immer mehr ins Stocken geraten. Fachleute sind der Meinung, dass die Kommission den alarmierenden Veränderungen im Südpolarmeer hinterherhinkt. Die Geschäftsführerin der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), Christian, sagte, dass bisher nur rund acht Prozent der Weltmeere geschützt seien. Um das gesetzte Ziel von 30 Prozent bis 2030 zu erreichen, sei es noch ein weiter Weg. Christian sieht in der Einrichtung der geforderten Meeresschutzgebiete die größte Maßnahme zum Schutz der Ozeane in der Geschichte. Alles, was es dazu brauche, seien Taten und politischer Wille.