WELT
In New York neuer Walzer von Chopin entdeckt
Baku, 29. Oktober, AZERTAC
In der Morgan Library und dem dazugehörigen Museum ist die Handschrift eines bislang unbekannten Walzers von Frédéric Chopin aufgetaucht. Das meldet die „New York Times“. Der Kurator Robinson McClellan entdeckte das Manuskript in einem Konvolut, das auch Briefe von Johannes Brahms und Peter Tschaikowsky sowie eine Postkarte von Pablo Picasso enthielt. Analysen von Papier, Tinte und Handschrift des mit „Valse“ betitelten Klavierstücks ergaben, dass es mit größter Wahrscheinlichkeit von Chopin selbst geschrieben wurde. Darauf deutet besonders die Eigentümlichkeit des Bassschlüssel-Symbols hin, das sich in dieser Form ausschließlich in Chopins Manuskripten findet. Auch der an der University of Pennsylvania lehrende Chopin-Forscher Jeffrey Kallberg hält das Stück für echt.
Es handelt sich um 24 zu wiederholende Takte in a-Moll einschließlich einer leidenschaftlich wogenden Einleitung, die in einer dissonanten Zuspitzung gipfelt. Sie ist – ungewöhnlich für Chopin – mit der Anweisung „fff“, fortefortissimo, also „sehr laut“ versehen. Gemessen an bekannten Chopin-Walzern handelt es sich um ein Fragment aus Einleitung und Refrain, zu denen Chopin sicher noch ein bis zwei kontrastierende Formteile komponiert hätte. Datiert wird es auf 1830 bis 1835. Chopin-Funde sind äußerst selten, da dessen Sekretär Julian Fontana den Nachlass des Komponisten, der am 17. Oktober 1849 mit nur 39 Jahren verstorben war, bereits gründlich gesichtet und ediert hatte. Der Pianist Lang Lang hat das Fragment bereits in der Steinway Hall New York eingespielt.