GESELLSCHAFT
Namibia plant Tötung von mehr als 700 Tiere wegen Dürre
Baku, 30. August, AZERTAC
30 Nilpferde, 60 Büffel, 50 Impalas, 100 Streifengnus, 300 Zebras, 83 Elefanten: Das ist nur eine Auswahl der Tiere, die nun in Namibia getötet werden dürfen. Der Grund: eine enorme Dürre im Land. Das Fleisch der Tiere soll an Menschen verteilt werden, denen es gerade am Nötigsten fehlt. Das teilte das namibische Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus am Montag mit. Zunächst berichtet hatte etwa CNN.
Getötet werden sollen die Tiere von professionellen Jägern. Die Tiere sollen demnach aus Nationalparks und Gebieten mit nachhaltigen Wildbeständen kommen. Das betreffe unter anderem Regionen, wo Schätzungen zufolge die verfügbaren Wasserressourcen überschritten würden. „Diese Maßnahme ist notwendig und steht im Einklang mit unserem verfassungsmäßigen Auftrag, unsere natürlichen Ressourcen zum Wohle der namibischen Bürger zu nutzen“, schreibt das Ministerium.
Hungerkrise durch Dürre - In dem Vorgehen sieht das Ministerium ein Paradebeispiel dafür, dass der Schutz von Wildtieren nützlich sei. „Wir freuen uns, dass wir dem Land in dieser sehr schwierigen Zeit, in der es unbedingt notwendig ist, helfen können.“
Die Regierung in Namibia hatte einen Notstand ausgerufen – das Land erlebe die schlimmste Dürre seit Jahren. In einer Analyse der Organisation Integrated Food Security Phase Classification (IPC) hieß es einer Prognose zufolge, von Juli bis September werde sich die Situation der Bevölkerung, die unter Nahrungsmittelknappheit leidet, verschlechtern. Diese könnte etwa 1,4 Millionen Menschen betreffen, knapp die Hälfte der Menschen im Land, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
340.000 Haushalte wurden mit Nahrungsmittelverteilungen, Wasserversorgung, Viehzucht und Saatgutprogrammen unterstützt, heißt es in einer Mitteilung der Uno von Juli. Die Ressourcen seien jedoch überlastet und können den wachsenden Bedarf nicht decken.
Konflikte mit Elefanten - Nach Angabe des Ministeriums sind bisher schon rund 160 Tiere getötet worden, das hätte knapp 60.000 Kilogramm Fleisch ergeben. Die Versorgung mit Fleisch verbessere die Ernährung der Menschen und trage zur Armutsbekämpfung bei.
Die Keulung von Elefanten hat aber noch einen weiteren Grund: Ihre Zahl soll grundsätzlich reduziert werden, um die Konflikte zwischen Menschen und den großen Tieren zu reduzieren. „Angesichts der schweren Dürre im Land ist mit einer Zunahme der Konflikte zu rechnen, wenn nicht eingegriffen wird“, schreibt das Ministerium.