WELT
Tausende Menschen in Spanien vor drohendem Unwetter evakuiert
Baku, 13. November, AZERTAC
In Teilen Spaniens versetzt ein neues Tiefdruckgebiet die Menschen in Sorge. Es könne für sintflutartige Regenfälle sorgen, teilte der staatliche Wetterdienst Aemet auf X mit. Die Regionen Katalonien im Nordosten und Andalusien im Süden des Landes seien besonders stark betroffen, dort wurde mitunter die höchste Warnstufe Rot ausgerufen. In der Nacht soll es auch an der Küste von Valencia zu Unwettern kommen.
Rund um den Fluss Guadalhorce, der nahe der Stadt Málaga ins Meer mündet, mussten 3000 Menschen vorsorglich ihre Häuser verlassen. Der Politiker Antonio Sanz sagte der BBC , man habe „nicht ganze Städte evakuiert, sondern nur bestimmte Gebiete am Flussufer“. In Málaga wurde zudem der Start des internationalen Tennisturniers „Billie Jean King Cup“ verschoben. Einsatzkräfte bemühen sich in einigen Gemeinden, die Kanalisation freizubekommen, damit das Regenwasser abfließen kann.
Erst Ende Oktober hatte es in Spanien verheerende Unwetter gegeben , Hunderte Menschen starben. Viele Straßen sind weiterhin von ineinandergeschobenen Autos und Hausrat blockiert. Die offizielle Zahl der Todesopfer stieg derweil auf mehr als 220. Unter anderem in der besonders stark getroffenen Region Valencia werden weiterhin Menschen vermisst.
Hunderttausende Menschen waren nach der Flutkatastrophe auf die Straße gegangen, um gegen das Krisenmanagement des regionalen Regierungschefs zu protestieren. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, zu spät auf die Warnung des Wetterdienstes reagiert zu haben. Zudem soll er stundenlang abwesend gewesen sein, nachdem der starke Regen eingesetzt hatte.
In und um Valencia gilt für die kommenden Tage die zweithöchste Warnstufe Orange. Über der Insel Mallorca waren bereits am Dienstagnachmittag und in der Nacht starke Regenfälle niedergegangen, nennenswerte Zwischenfälle gab es aber nicht. Mittlerweile sind laut der „Mallorca Zeitung“ alle Wetterwarnungen aufgehoben.
Das aktuelle Tiefdruckgebiet basiert auf demselben Wetterereignis, das auch die schweren Überflutungen Ende Oktober ausgelöst hat: „gota fría“, auf Deutsch „kalter Tropfen“. Es entsteht, wenn sich die ersten atlantischen Tiefausläufer mit feuchtkalter Luft über das warme Mittelmeer schieben.