WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Große CO2-Speicher könnten die Erde beben lassen
Baku, den 19. Juni (AZERTAG). Die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid gilt als ein Ansatz im Kampf gegen den Klimawandel. In einer neuen Studie warnen Experten: Gerade in größeren Anlagen könnten Erdbeben die Folge sein.
Die Speicherung von Kohlenstoffdioxid in unterirdischen Lagerstätten könnte US-Forschern zufolge mancherorts Erdbeben zur Folge haben. Mark Zoback und Steven Gorelick von der Universität Stanford warnen in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“) vor den möglichen Risiken der sogenannten CCS-Technik (Carbon Capture and Storage). Dabei wird Kohlenstoffdioxid zur Speicherung in die Erde gepresst - so soll verhindert werden, dass das Gas in die Atmosphäre gelangt.
Die Wissenschaftler argumentieren, dass die CCS-Technik aufgrund des enormen weltweiten CO2-Ausstoßes nur im großen Maßstab Sinn habe - also wenn riesige Mengen in die Tiefe gepumpt würden. Gerade dann aber gebe es Risiken. Kleine Beben hätten zwar meist keine großen direkten Schäden zur Folge – sie seien jedoch fatal für die Dichtheit der Lagerstätten und die Effektivität der CCS-Technik.
Erdbeben an Bruchstellen-Kohlenstoffdioxid zählt zu den Treibhausgasen, die für die globale Erderwärmung mitverantwortlich sind. Es entsteht unter anderem bei der Verbrennung von Kohle in Kraftwerken. Beim CCS-Verfahren wird das Kohlenstoffdioxid zunächst von anderen Abgasen getrennt, gereinigt und dann unter hohem Druck verflüssigt. In dieser Form soll es unterirdisch gespeichert werden.
Wenn eine Flüssigkeit in tiefe Quellen gepresst werde, könne der sogenannte Porendruck ansteigen, schreiben die Forscher. Geschehe dies nahe bestimmter Verwerfungen, also von Bruchstellen im Gestein, könnten Erdbeben ausgelöst werden. So habe es im vergangenen Jahr mehrere kleine Beben in den USA gegeben, die bei der Injektion von Abwasser entstanden seien.
Erdbeben, die von Untergrund-Techniken ausgelöst wurden, gab es auch in Deutschland schon. Ein Geothermie-Kraftwerk im pfälzischen Landau ließ zum Beispiel mehrmals die Erde leicht beben.