WELT
Friedensnobelpreis geht an japanische Organisation Nihon Hidankyo
Baku, 11. Oktober, AZERTAC
Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die japanische Organisation Nihon Hidankyo. Die auch als Hibakusha bekannte Organisation wird damit für ihre Bemühungen um eine Welt frei von Atomwaffen geehrt, wie das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekannt gab.
Die Organisation entstand infolge der Atombomben-Abwürfe in Hiroshima und Nagasaki zum Ende des Zweiten Weltkriegs und setzt sich gegen die nukleare Aufrüstung in der Welt ein. Mit ihren Augenzeugenberichten verbreiteten die Überlebenden die Botschaft, „dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen“. Umso „alarmierender“ sei es, dass das Tabu gegen einen neuerlichen Atomwaffeneinsatz derzeit „unter Druck geraten“ sei, sagte der neue Komitee-Vorsitzende Jørgen Watne Frydnes in Oslo.
Organisation vor Preisbekanntgabe nicht erreicht - Man habe die Organisation noch nicht erreichen können, um ihr von ihrer Auszeichnung zu berichten, sagte Frydnes bei der Preisbekanntgabe. Wenig später äußerte sich jedoch Toshiyuki Mimaki, der Vorsitzende der Anti-Atomwaffen-Organisation. Atomwaffen sollten unbedingt abgeschafft werden, forderte er.
In Zeiten von Nahostkonflikt, Ukrainekrieg und Dutzenden weiteren gewalttätigen Konflikten in der Welt hatte sich in diesem Jahr vor der Preisbekanntgabe kein klarer Favorit auf den Friedensnobelpreis abgezeichnet. Nominiert wurden diesmal insgesamt 286 Kandidatinnen und Kandidaten, unter ihnen 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen. Das waren deutlich weniger als in den Vorjahren. Die Namen der Nominierten werden von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
Das Nobelkomitee hat in den vergangenen Jahren mehrmals Menschenrechtler statt klassische Friedensstifter mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr war die Auszeichnung an die inhaftierte iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi gegangen. Sie wurde damit „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen in Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“ geehrt.
Preisverleihung im Dezember - Zuvor waren in dieser Woche bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekannt gegeben worden. Am kommenden Montag folgt noch der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, der als einziger der Preise nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833 bis 1896) zurückgeht.
Feierlich überreicht werden die Nobelpreise allesamt traditionell an Nobels Todestag am 10. Dezember, der Friedensnobelpreis dabei als Einziger nicht in Stockholm, sondern in Oslo. Dotiert sind die Auszeichnungen mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie.