Formel 1 geht in Baku neue Wege








Baku, 28. April, AZERTAC
Pünktlich zum Großen Preis von Aserbaidschan führt die Formel 1 ein neues Rennformat ein. Erstmals in der Geschichte wird es zwei Qualifyings an einem Wochenende geben. Diese Pläne finden nicht alle gut. Ex-Teamchef Eddie Jordan gehört zu den größten Kritikern.
AZERTAC zufolge wird nach der 45-minütigen kostenlosen Testversion die kostenlose Testversion des Formel-1-Grand-Prix von Aserbaidschan von 13:30 bis 14:30 Uhr stattfinden. Um 15:00 Uhr (Ortszeit) in der Formel 2 und um 17:00 Uhr in der Formel 1 beginnt die Qualifikationsrunde.
Ein Training und das Renn-Qualifying am Freitag, die Sprint-Quali und das Sprint-Rennen am Samstag: Unter der Woche stellte die Formel 1 ihr neues Konzept für das Wochenende in Baku vor. Durchgewunken wurde dies laut Mitteilung mit großer Zustimmung. Doch restlos glücklich ist mit den neuen Plänen nicht jeder.
"Es ist verwirrend", klagte etwa Ex-Teamchef Eddie Jordan im "Formula für Success"-Podcast über die Umstrukturierung des Wochenendes. "Wie bekommen wir die Leute dazu, das zu verstehen? Wir haben unser ganzes Leben in diesem Geschäft verbracht und ich verstehe es kaum", sagte er in Richtung seines Gesprächspartners David Coulthard über die Änderungen, die auf den ersten Blick durchaus missverständlich sind.
Jordan: Die Formel 1 will mehr Unfälle - Er frage sich, warum sich die Formel 1 zu diesem neuen Konzept genötigt sah, ergänzte Jordan, der die Antwort darauf direkt mitlieferte und einen Vorwurf gegenüber den Verantwortlichen erhob: "Sie geben ihren Plan preis. Sie wollen mehr Starts, weil sie denken, dass es aufregender ist und es mehr Unfälle gibt."
Die Situation lasse sich mit der in Melbourne vergleichen, schilderte der frühere Teamchef. Dort hatte es im Rennen insgesamt drei Starts gegeben. Nach jedem dieser Starts krachte es.
"Und das ist falsch. Das ist eine Farce. Kehrt zu dem zurück, von dem wir wissen, dass es das Beste ist. Lasst den besten Mann gewinnen", forderte Jordan, der glaubt, dass der neue Modus der Königsklasse auf die Füße fallen könnte, weil der beste Mann so eben nicht zwangsläufig gewinnt, sondern der glücklichere.
In Jordans Augen sorgt ein Sprint-Rennen lediglich für künstliche Aufregung. "Du bist ein Fahrer und hast im Sprint den dritten Startplatz: Woran denkst du? An das Rennen, das am nächsten Tag ist? Oder an die fünf oder sechs Punkte, die im Sprint vielleicht zu holen sind?", suggerierte er, dass die Kurz-Rennen, deren Präsenz in Zukunft noch ausgebaut werden soll, am Ende deutlich weniger Bedeutung haben, als die Formel 1 den Fans gerne weismachen würde.
Hier sei erwähnt, dass 11 Teams um den ersten Platz im Formel-2-Rennen kämpfen. Jedes Team wird von zwei Piloten vertreten.
Aserbaidschan organisiert seit 2016 Formel-1-Rennen. 2020 fanden wegen der Coronavirus-Pandemie keine Formel-1- und Formel-2-Rennen in Baku statt. 2021 wurden die Formel-1-Rennen ohne Zuschauer ausgetragen.