WELT
Plünderungen und Tote – Lage in Haiti eskaliert
Baku, den 9. Dezember. (AZERTAG). Die gewaltsamen Proteste forderten bereits drei Tote. Inzwischen äußert auch die Weltgemeinschaft Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahlen.
UN-Soldaten schießen in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince mit Tränengas, um der Ausschreitungen Herr zu werden.
Die Unruhen nach den Wahlen in Haiti sind zu einem landesweiten Aufstand gegen die Regierung von Präsident René Préval eskaliert. Oppositionelle Demonstranten, die sich um den Erfolg ihres Kandidaten Michel Martelly betrogen fühlen, zündeten in Port-au-Prince und in anderen Städten die Zentrale und Büros der Regierungspartei Inité an. Nach den Resultaten der Wahlbehörde (CEP) soll es im Januar zu einer Stichwahl zwischen der führenden Kandidatin Mirlande Manigat und dem Regierungskandidaten Jude Celestin kommen.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich besorgt und sagte, das Resultat der Wahlen müsse überprüft werden. Préval forderte die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und die Stichwahl abzuwarten. In einer Rede an die Nation sagte auch er, die Ergebnisse seien nicht endgültig und stellte eine Lösung in Aussicht.
„Das wird die Lage nicht vereinfachen“, sagte ein Augenzeuge angesichts von tausenden protestierenden Menschen in den Straßen der Hauptstadt. „Es ist ein totaler Aufstand gegen die Regierung.“ Die Menschen errichteten Barrikaden aus Auto-Karossen und brennenden Reifen.
Überall wurden Wahlplakate des Préval-Kandidaten Celestin von der wütenden Menschenmenge niedergerissen und verbrannt. Läden wurden geplündert. Weder die haitianische Polizei noch die im Lande stationierten Truppen der UN-Mission Minustah zeigten sich in der Lage, die Menge zu stoppen.
Vor allem vor dem Sitz des provisorischen Wahlrates in der Hauptstadt Port-au-Prince strömten viele tausend Menschen zusammen. Sie skandierten „Wir wollen Michel Martelly“ und „Wir wollen unser Recht“. Dazwischen standen UN-Blauhelme, um in dem Chaos für Ordnung zu sorgen. Büros und Läden in der Nähe gingen in Flammen auf.