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Zahl der Todesopfer bei Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien gestiegen
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Baku, 24. Juni, AZERTAC
Seit mehr als einer Woche gibt es Gerüchte und unbestätigte Meldungen über eine große Zahl an Todesfällen bei der diesjährigen islamischen Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien. Doch die Behörden vor Ort hielten sich lange bedeckt – bis zu diesem Wochenende.
Am Samstag war von offizieller Stelle zunächst von mehr als 500 Toten die Rede gewesen. Nun gibt es neue Angaben. So sind laut Staatsmedien insgesamt 1301 Menschen aufgrund der extremen Hitze ums Leben gekommen.
Bei mehr als 80 Prozent von ihnen handelte es sich um nicht offiziell registrierte Pilger, wie die amtliche saudi-arabische Nachrichtenagentur am Sonntag meldete. Sie hätten „lange Strecken unter direkter Sonneneinstrahlung“ und ohne ausreichenden Schutz zurücklegen müssen.
Arabische Diplomaten hatten der Nachrichtenagentur AFP zuvor gesagt, dass 658 der Toten aus Ägypten stammten, 630 von ihnen waren demnach nicht offiziell registriert.
Das fünftägige Großereignis in Saudi-Arabien gehört zu den fünf Säulen des Islam. Die Pilgerfahrt soll von jedem gesunden Muslim, der es sich leisten kann, mindestens einmal im Leben unternommen werden. Viele Gläubige nehmen aus finanziellen Gründen ohne die offizielle Pilger-Lizenz am Hadsch teil und wurden daher nicht von den saudi-arabischen Behörden registriert.
Kein Zutritt zu Kühlräumen ohne Lizenz - Im Vorfeld des Hadsch hatten die saudi-arabischen Behörden nach eigenen Angaben Hunderttausende unregistrierte Pilger aus Mekka vertrieben – von denen offenbar jedoch viele trotzdem am Hadsch teilnahmen, der am 14. Juni begonnen hatte.
Diese nicht registrierten Pilger waren den Temperaturen von teilweise über 51 Grad besonders stark ausgesetzt. Ohne Lizenz hatten sie keinen Zutritt zu gekühlten Räumen, die von den Behörden für die 1,8 Millionen zugelassenen Pilger eingerichtet worden waren, um sich von den stundenlangen Fußmärschen und Gebeten unter freiem Himmel zu erholen.
Ein Regierungsvertreter in Riad hatte am Samstag betont, es habe kein Versagen des Staates gegeben. „Der Staat hat nicht versagt, aber es gab eine Fehleinschätzung vonseiten der Menschen, die die Risiken nicht richtig einschätzten“, betonte er. Es habe „schwierige Wetterbedingungen und sehr harte Temperaturen“ gegeben. Der diesjährige Hadsch war am Mittwoch zu Ende gegangen.