WELT
14 Regionen des Sudan droht die Hungersnot
Baku, 28. Juni, AZERTAC
In 14 Gebieten Sudans könnte eine extreme Hungersnot ausbrechen, sollte der seit mehr als einem Jahr andauernde Krieg fortgesetzt werden. Dies geht aus Daten eines globalen Hungermonitors hervor. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) handelt es sich um die aktuell größte Hungerkrise weltweit.
Die betroffenen Gebiete befinden sich in der Hauptstadt Khartum, in den Regionen Darfur und Kordofan sowie im Bundesstaat El Gezira, heißt es in einer Aktualisierung der Integrated Food Security Phase Classification (IPC). Die IPC ist ein Zusammenschluss von Uno-Organisationen, nationalen Regierungen und Hilfsorganisationen, der international anerkannte Bewertungen von Nahrungsmittelkrisen erstellt.
Etwa 755.000 Menschen im Sudan droht in den kommenden Monaten die höchste Stufe des extremen Hungers der IPC-Skala. Die sogenannte Phase 5 hat zwei Stufen: „Humanitäre Katastrophe“ und „Hungersnot“. Insgesamt sind 8,5 Millionen Menschen im Sudan – 18 Prozent der Bevölkerung – von einer Nahrungsmittelknappheit betroffen, die zu akuter Unterernährung und Tod führen könnte oder Notfallbewältigungsstrategien erfordert, hieß es in der IPC-Aktualisierung weiter.
Seit mehr als 14 Monaten im Krieg - Der Krieg zwischen der sudanesischen Armee und den Rapid Support Forces (RSF) brach vor mehr als 14 Monaten in der Hauptstadt aus und breitete sich schnell auf andere Teile des Landes aus. Er hat ethnisch motivierte Gewalt in der westlichen Region Darfur ausgelöst und die weltweit größte interne Vertreibungskrise verursacht. Die Kontrolle über das Land ist derzeit zwischen den rivalisierenden Lagern aufgeteilt.
Das Worst-Case-Szenario der IPC-Analyse beinhaltet eine Eskalation der Kämpfe im ganzen Land und die Beteiligung lokaler Milizen. Anfang der Woche waren die RSF in den Bundesstaat Sannar eingedrungen und hatten die Hauptstadt eines weiteren Bundesstaates eingenommen.
Eine Hungersnot kann ausgerufen werden, wenn mindestens 20 Prozent der Bevölkerung in einem Gebiet unter einer katastrophalen Nahrungsmittelknappheit leiden, mindestens 30 Prozent der Kinder akut unterernährt sind und täglich zwei von 10.000 Menschen an Hunger oder Unterernährung sterben. Seit der Einrichtung des IPC-Warnsystems vor 20 Jahren wurde erst zweimal eine Hungersnot ausgerufen – 2011 in Teilen Somalias und 2017 in Teilen des Südsudans.