Unicef-Geschäftsführer: "Noch können wir Leben retten."

Baku, 22. Februar, AZERTAC
"Noch können wir Leben retten": Mehr als einer Million Kindern in vier Krisenregionen droht der Hungertod. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen rief die Weltgemeinschaft zu schnellerer Hilfe auf.
Knapp 1,4 Millionen Kindern in den Ländern Nigeria, Somalia, Südsudan und Jemen droht laut Unicef der Hungertod wegen Mangelernährung. "Für mehr als eine Million Kinder läuft die Zeit ab", sagte Unicef-Geschäftsführer Anthony Lake, der die Weltgemeinschaft zu schnellerer Hilfe aufrief: "Noch können wir Leben retten."
Die Mangelernährung der Betroffenen und die sich abzeichnende Hungersnot seien von Menschen verschuldet. Die Menschlichkeit gebiete schnelleres Handeln. Die Tragödie von 2011 mit der Hungersnot am Horn von Afrika dürfe sich nicht wiederholen.
Besonders dramatisch ist die Lage demnach im Jemen und im Nordosten Nigerias. Im Jemen, in dem seit zwei Jahren Krieg herrscht, litten rund 462.000 Kinder unter akuter Mangelernährung - ein Anstieg von fast 200 Prozent seit 2014, teilte das Kinderhilfswerk mit. Im Nordosten Nigerias seien 450.000 Kinder betroffen. Im vom Bürgerkrieg zerrissenen Südsudan litten mehr als 270.000 Kinder unter schwerer Mangelernährung, in Somalia derzeit rund 185.000. Diese Zahl könne aber in den kommenden Monaten auf 270.000 steigen.
In Somalia sei die Bevölkerung von Dürre bedroht, berichtete Unicef weiter. Fast die Hälfte der Bevölkerung, knapp 6,2 Millionen Menschen, seien einer akuten Lebensmittelunsicherheit ausgesetzt und bräuchten Hilfe. Im Bundesstaat Unity im Südsudan, wo eine Hungersnot ausgerufen wurde, leben den Angaben zufolge 20.000 Kinder. Es werde damit gerechnet, dass die Zahl der Menschen im ganzen Land, die durch die Hungersnot betroffen seien, von 4,9 Millionen auf 5,5 Millionen steige, falls nichts unternommen werde.