WELT
Vatikan verweigerte Mitarbeit an Missbrauchsbericht
Baku, den 11. Dezember(AZERTAG). Neue Wikileaks-Enthüllungen: Der Vatikan hatte die Anforderung von Informationen über die irischen Missbrauchsfälle als "Affront" gesehen.
Der Vatikan hat laut Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks eine Zusammenarbeit bei der Untersuchung von Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche in Irland verwehrt. Die Anforderung von Informationen über die Missbrauchsfälle durch die sogenannte Murphy-Kommission im vergangenen Jahr habe „viele im Vatikan verärgert“, die in der Anfrage einen „Affront gegen die Souveränität des Vatikan“ gesehen hätten, zitierte die britische Zeitung „The Guardian“ am Samstag aus einer von Wikileaks veröffentlichten Depesche der US-Botschaft in Rom. Der Vatikan störte sich demnach an der Form der Kontaktaufnahme.
„Während die Vatikan-Kontakte sofort tiefes Mitgefühl für die Opfer zum Ausruck brachten und betonten, dass die oberste Priorität das Verhindern einer Wiederholung sei, waren sie auch verärgert, wie die Situation politisch umgesetzt wurde“, so die US-Diplomatin Julieta Noyes.
Demnach hatte die Murphy-Kommission nicht die offiziellen diplomatischen Kanäle genutzt, sondern direkt an den Vatikan geschrieben, um Informationen über den Umgang mit Missbrauchsfällen zu erhalten.