GESELLSCHAFT
60.000 Deutsche sterben jährlich an Blutvergiftung
Baku, den 5. Februar (AZERTAG). Die unterschätzte Krankheit: An einer Blutvergiftung sterben mehr Menschen als durch Brust- und Darmkrebs. Die Infektion führt zum Organversagen.
Pro Jahr sterben in Deutschland rund 60.000 Menschen an einer Sepsis. Landläufig wird die Krankheit auch als Blutvergiftung bezeichnet. Sepsis sei wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall ein medizinischer Notfall, bei dem jede Stunde zähle.
Die Erkrankung entstehe, wenn die körpereigenen Abwehrstoffe eine Infektion wie eine Lungen- oder Nierenbeckenentzündung nicht mehr beherrschten. Die Infektion erfasse den gesamten Körper und könne bis zum Organversagen führen, betonte der Intensivmediziner Konrad Reinhart in Erfurt. Er leitet eine bundesweite Studie zur Früherkennung und Therapie der Sepsis. Er steht dem weltweiten Zusammenschluss von Sepsis-Experten, der Global Sepsis Alliance, vor.
Pro Jahr sterben in Deutschland mehr Menschen an einer Blutvergiftung als durch Brust- und Darmkrebs oder Aids.
Die Studie, an der sich bundesweit 40 Krankenhäuser beteiligen, setzt auf Information, Weiterbildung und Training von Ärzten und Pflegekräften, um Verzögerungen bei der Behandlung zu vermeiden. Die im Dezember gestartete Qualitätsoffensive werde vom Bund mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert und sei auf vier Jahre angelegt. Das Universitätsklinikum Jena gehört zu den führenden Einrichtungen in der Sepsis-Forschung. Bis Herbst erhält das dortige Zentrum für integrierte Sepsis-Forschung ein 5,4 Millionen Euro teures Laborgebäude.