WIRTSCHAFT
Bald beginnt Deutschland Verfahren zur Unterzeichnung von Garantieverträgen über Milliardenkredit für SGC
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Baku, 7. März, AZERTAC
Bald beginnt Deutschland zwischenstaatliche Verfahren zur Unterzeichnung der Garantieverträge über einen Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar für den “Southern Gas Corridor“ (SGC).
Das teilte das aserbaidschanische Staatsunternehmen CJSC der Nachrichtenagentur AZERTAC mit.
Mit einer Reihe von Pipelines soll Gas aus den großen Vorkommen im Kaspischen Meer nach Europa gepumpt werden. Die EU unterstützt das Milliardenprojekt als Alternative zu Lieferungen aus Russland. Aus Berlin gibt es jetzt auch finanzielle Hilfe.
Die Bundesregierung will Gaslieferungen aus Aserbaidschan mit einer Garantie in Milliardenhöhe ermöglichen. Geplant ist eine Bundesgarantie für einen Kredit einer deutschen Bank über 1,5 Milliarden US-Dollar (1,2 Mrd. Euro) für das aserbaidschanische Staatsunternehmen CJSC. Das geht aus einem Brief von Finanzstaatssekretär Jens Spahn (CDU) an den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Bundestages, Peter Boehringer (AfD), hervor.
“Durch diese Gaslieferungen soll ein wesentlicher Beitrag zur Sicherstellung der Gasversorgung Europas und Deutschlands geleistet werden“, heißt es in dem Schreiben. Der deutsche Energieriese Eon hatte sich bereits vor Jahren durch einen Vertrag umfangreiche Gaslieferungen aus dem rohstoffreichen Land am Kaspischen Meer gesichert. Demnach soll die Eon-Abspaltung Uniper von 2020 bis 2044 jedes Jahr 1,45 Milliarden Kubikmeter Gas über den sogenannten Südlichen Gaskorridor erhalten.
Die Bundesregierung kann auf Antrag sogenannte Ungebundene Finanzkredite absichern. Damit sollen Projekte im Ausland finanziert werden, die “im besonderen staatlichen Interesse der Bundesrepublik Deutschland liegen“. Dies gilt insbesondere für Vorhaben, “die die Sicherung der Versorgung der Bundesrepublik Deutschland mit Öl und Gas dadurch gewährleisten, dass langfristige Bezugsverträge zugunsten deutscher Abnehmer zugesichert werden“.
Der SGC ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte weltweit und verbindet Aserbaidschan mit Europa. Über den SGC soll Gas aus dem Kaspischen Meer nach Europa transportiert werden. Zum SGC gehören die bereits aktiven oder geplanten Öl- und Gasprojekte Shah Deniz 2, das Sangachal Terminal, die Südkaukasus-Pipeline (SCPX), die Trans Anatolian Pipeline (TANAP), die Trans Adriatic Pipeline (TAP) und das italienische Gasfernleitungs-Netzwerk. Das geht aus der offiziellen Webseite des Projekts Trans Adriatic Pipeline hervor.
Der 3500 Kilometer lange SGC ist etwa zu 80 Prozent fertiggestellt. Der erste Gasstrom für Europa wird für 2020 erwartet. Da der europäische Gasverbrauch in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist und die EU ihre Gasimporte diversifizieren will, setzt sie auf den SGC. Auch Aserbaidschan wird durch den Gasexport nach Europa profitieren.
Der Importbedarf an Erdgas in Europa wird in den nächsten zehn Jahren weiter steigen, da die Niederlande und Großbritannien von Gasexporteuren zu Importeuren wechseln und die norwegische Energiepolitik neue Öl- und Gas-Offshore-Projekte einfrieren wird.
Aserbaidschan wird eine wichtige Rolle in der europäischen Energiesicherheit spielen, nicht nur als europäischer Partner mit einer stabilen Wirtschaft, sondern auch als Lieferant mit wachsendem Exportpotential des dringend benötigten Rohstoffs in einem Umfeld steigender Energiepreise.