WELT
Freispruch für Malaysias Star-Oppositionellen
Baku, den 9. Januar (AZERTAG). Der Prozess hatte weltweit für Empörung gesorgt. Nun wurde der malaysische Oppositionspolitiker Anwar Ibrahim überraschend vom Vorwurf der Homosexualität freigesprochen. Menschenrechtler hatten von Anfang an politische Motive für die Anklage gesehen.
Malaysias Oppositionsführer Anwar Ibrahim ist ein freier Mann. Ein malaysischer Richter beendete das Verfahren wegen Homosexualität am Montag mit einem Freispruch. Es gebe nicht genügend Beweise, um die Anschuldigungen von Anwars früherem Mitarbeiter Saiful Bukhari Azian zu stützen, sagte er. Bei einem Schuldspruch hätten Anwar 20 Jahre Haft gedroht.
„Gott sei Dank, es wurde Gerechtigkeit geübt“, sagte Anwar nach der Urteilsverkündung. Der 64-Jährige umarmte seine Frau, seine Kinder und andere Oppositionspolitiker. Vor dem Gerichtsgebäude brachen tausende Anhänger Anwars in Jubel aus. „Mein Augenmerk gilt jetzt den nächsten Wahlen“, sagte er. „Nach diesem wichtigen Sieg ist mein Kopf jetzt frei für die Arbeit.“ Anwar will die seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1957 regierenden UMNO-Partei mit ihren Koalitionspartnern stürzen. Das hatte er bei einer Kundgebung vor Zehntausenden Anhängern am Wochenende bekräftigt. Die Wahlen müssen spätestens im Frühjahr 2013 stattfinden. Premierminister Najib Razak kann sie aber auch früher ausrufen.
Anwar hatte die Vorwürfe stets als absurd bezeichnet und der Regierungskoalition ein Komplott vorgeworfen, um seine politische Karriere zu beenden.
Auch Menschenrechtler kritisierten das Verfahren als Schauprozess. Die Anklage erfolgte 2008 wenige Wochen nach einem beispiellosen Wahlerfolg Anwars. Er verhinderte damals erstmals die sonst übliche Zweidrittelmehrheit der Koalition.