WELT
Nordafrika: Staatsanwaltschaft legt Ermittlungsergebnisse zu Starkregen-Katastrophe in Libyen mit tausenden Toten vor
Baku, 7. Januar, AZERTAC
Gut vier Monate nach der verheerenden Starkregen-Katastrophe im nordafrikanischen Libyen hat die Staatsanwaltschaft des Landes Ermittlungsergebnisse vorgelegt.
Demnach trug in der am stärksten betroffenen Stadt Derna Nachlässigkeit bei Wartung und Reinigung zweier Staudämme und des Entwässerungssystems zu der Katastrophe bei, wie mehrere örtliche Medien berichteten. Zudem wird auf Risse und fehlende Warnsysteme verwiesen. Gegen 16 Personen seien Strafverfahren eingeleitet worden, 14 befänden sich in Haft - darunter Dernas Bürgermeister al-Ghaithi. Die Zahl der bisher registrierten Todesfälle in Derna wird mit 4.540 angegeben, darunter 576 Ausländer. Weitere Tote gab es in angrenzenden Regionen. Viele Menschen gelten als vermisst. Menschenrechtler misstrauen den libyschen Behörden und fordern unabhängige Untersuchungen. Zwischenzeitlich wurden bis zu 20.000 Tote befürchtet.
Starkregen hatte am 9. September eine Flutkatastrophe in Libyen ausgelöst. Zwei Dämme brachen. Ganze Stadtteile Dernas wurden weggeschwemmt.