WELT
Russland will mit Europa auf Mond und Mars
Baku, den 19. Januar (AZERTAG). Russlands Marssonde ist gerade abgestürzt. Das Land plant aber schon einen neuen Anlauf zum Nachbarplaneten - mit der Hilfe Europas. Auch über eine gemeinsame Mondstation wird verhandelt.
Trotz des fehlgeschlagenen Marsmond-Projekts „Phobos-Grunt“ plant Russland gemeinsam mit der Europäischen Weltraumbehörde Esa eine neue Mars-Mission. „Wir führen derzeit Verhandlungen mit der Esa, dass wir im Zeitraum 2016/2018 dorthin fliegen“, sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Wladimir Popowkin, am Donnerstag dem Radiosender Westi FM. Zudem kündigte Popowkin an, Russland werde bis 2020 zwei Raumkapseln zum Mond schicken. Später sei dort eine bemannte Station geplant.
Derzeit entwickle Roskosmos ein Transportsystem, mit dem Menschen zum Mond fliegen könnten, sagte der Behördenchef. „Wir führen bereits sowohl mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa als auch mit der Esa Gespräche darüber, wann wir mit der Erschließung beginnen.“ Es gebe zwei Varianten: „Entweder schaffen wir eine Basis auf dem Mond oder eine automatische Station in der Umlaufbahn des Mondes.“ Für die Umsetzung der Pläne benötige Roskosmos aber noch Zuschüsse.
„Die Hauptgründe für den unkontrollierten Absturz von „Phobos-Grunt“ waren Fehler bei der Produktion und während der Tests wie auch Konstruktionsfehler“, sagte Popowkin. Trümmer der Sonde waren am 15. Januar nach offiziellen Angaben in den Pazifik gestürzt. Damit distanzierte sich der Raumfahrt-Chef von Beschuldigungen, die USA hätten den Absturz mit Radaranlagen verursacht. Dass die starke elektromagnetische Strahlung eines US-Radars die Sonde beeinflusst haben könnte, sei nur einer der möglichen Gründe, sagte Popowkin. Die USA hatte jede Mitschuld an dem Desaster bestritten.