WELT
Afrika droht die nächste Hungerkatastrophe
Baku, den 27. Januar (AZERTAG). Hilfsorganisationen schlagen Alarm. Ein halbes Jahr nach Ausrufung der Hungersnot in Teilen Ostafrikas droht im Westen des Kontinents die nächste Katastrophe. Zum dritten Mal binnen weniger Jahre sucht Dürre die Sahelzone heim und gefährdet Millionen Menschen, besonders Kinder.
Auf dem afrikanischen Kontinent bahnt sich ein neues Hungerdrama an. Im Westen der Sahelzone könnten nach Angaben der Vereinten Nationen bald über neun Millionen Menschen akut vom Hungertod bedroht sein. Allein in den am schlimmsten betroffenen Ländern Niger und Mauretanien litten bereits sechs Millionen Menschen unter Nahrungsmittelknappheit, und auch in Mali und im Tschad sei die Lage bedrohlich.
Die Weltgemeinschaft müsse dringend handeln, fordern Hilfsorganisationen, und dürfe nicht die gleichen Fehler machen wie am Horn von Afrika. Dort starben den Fachleuten zufolge Tausende Menschen unnötigerweise und wurden Millionensummen verschleudert, weil die Staatengemeinschaft nicht rechtzeitig auf die Warnsignale reagierte. Die meisten reichen Geberländer stellten nennenswerte Hilfsgelder erst zur Verfügung, als die Krise schon voll ausgebrochen war und Menschen verhungerten, kritisierten Oxfam und Save the Children kürzlich in einem Bericht.
In der Sahelzone fürchtet das WFP, dass sich die Katastrophe noch auf weitere Länder ausbreitet. „Hinzu kommen düstere Anzeichen in Senegal, Gambia, Burkina Faso, Kamerun und auch dem nördlichen Nigeria“, sagte. Grund sei, dass die Region bereits von der dritten Dürre in einem Jahrzehnt heimgesucht wird. Früher seien die Regenfälle in eher regelmäßigen Abständen etwa alle sieben bis acht Jahre ausgeblieben. Aber etwa in Niger sei die letzte Dürre erst zwei Jahre her. „Die Menschen haben keine Chance, sich von den vorherigen Krisen zu erholen, und jede Krise trifft sie noch heftiger.“
Das Uno-Kinderhilfswerk rechnet damit, dass über einer Million Kinder in den acht betroffenen Ländern lebensgefährliche Unterernährung bevorsteht. „Erwachsene leiden in einer Krise, aber Kinder sterben“, warnt Unicef-Sprecher Martin Dawes.