WIRTSCHAFT
Die Zweiklassengesellschaft der Smartphone-Firmen
Baku, den 24. April (AZERTAG). Apple, Samsung und sonst nichts. Zwei Hersteller beherrschen den Smartphone-Markt nach Belieben, Nokia, HTC und RIM haben das Nachsehen. Dabei verfolgen beide ganz unterschiedliche Strategien.
Apple und Samsung dürften in dieser Woche unterstreichen, dass die Welt der Smartphone-Hersteller eine Zweiklassengesellschaft ist. Die einen haben es eben, die anderen nicht.
Es wird erwartet, dass beide Unternehmen in dieser Woche Rekordzahlen für das erste Quartal vorlegen. Das verdanken sie vor allem ihrem starken Smartphone-Absatz. Zusammen stellen sie fast jedes zweite Smartphone der Welt her und verweisen die geschwächte Konkurrenz um Nokia, HTC und Research in Motion auf die hinteren Plätze.
Doch ihren Erfolg verdanken die Rivalen zwei grundsätzlich unterschiedlichen Strategien.
Apple, das wertvollste Unternehmen der Welt, verkauft nur ein Telefon, das iPhone. Die Ästheten aus dem kalifornischen Cupertino setzen auf Design und Profitabilität, nicht so sehr auf hohen Absatz. Sie investieren kräftig in Marketing und ihr Einzelhandelsgeschäft und profitieren von der Vielfalt der verfügbaren Software und Apps.
Auf der anderen Seite des Pazifiks, bei Samsung, hat dagegen die Masse Vorrang. Das nach Umsatz größte Technologieunternehmen der Welt setzt sein Geld auf viele Pferde. Die Südkoreaner bringen eine Unzahl von Produkten in jeweils mehreren Versionen heraus. Durch die Kontrolle der eigenen Produktion wird der Gewinn maximiert.
Es scheint also, dass es zwei erfolgreiche Wege zum Smartphone-Gipfel gibt. Apple und Samsung zeichnen jeweils für etwa ein Viertel der weltweiten Produktion verantwortlich, so die Researchfirma IDC. Auf dem Gesamtmarkt sollen 2012 etwa 167 Milliarden Euro umgesetzt werden.
Beide Unternehmen waren die einzigen großen Hersteller, die im vierten Quartal des vergangenen Jahres Marktanteile gewinnen konnten. Apple steigert im Vergleich zum Vorjahr seinen Anteil auf 23,5 Prozent, Samsung schaffte den Sprung von 9,4 auf 22,8 Prozent.
Was noch beeindruckender ist. Zusammen erzielten Apple und Samsung 91 Prozent aller Gewinne auf dem Smartphone-Markt. Das hat die Researchfirma Strategy Analytics aus London berechnet. „Zurzeit sieht es so aus, als ob diese beiden davonziehen“, sagt Manish Nigam, Technologieanalyst bei Credit Suisse in Hongkong.
Doch es ist ein erbitterter Kampf zwischen den Kontrahenten. Im April 2011 verklagte Apple die Südkoreaner wegen Patent- und Geschmacksmusterverletzungen. Samsung klagte ebenfalls. Der Rechtsstreit wird mittlerweile in neun Ländern ausgetragen.