GESELLSCHAFT
Radikale Tierschützer haben Morddrohungen gegen Mitglieder eines texanischen Safari-Klubs ausgesprochen
Baku, den 13. Januar (AZERTAG). In Dallas hat ein Safari-Klub eine Lizenz zum Töten eines Schwarzen Nashorns versteigert. Tierschützer protestieren, einige drohen mit Vergeltung für jedes erlegte Tier.
Radikale Tierschützer haben Morddrohungen gegen Mitglieder eines texanischen Safari-Klubs ausgesprochen. Der hatte am Samstag eine Lizenz zum Abschuss eines Schwarzen Nashorns in Namibia versteigert. In mehreren E-Mails sei ihm gedroht worden, für jedes getötete Nashorn werde ein Vereinsmitglied getötet, sagte Ben Carter, der Direktor des Dallas Safari Club. Nun untersucht das FBI die mehr als ein Dutzend Morddrohungen.
Am Abend der Auktion versammelten sich 40 Demonstranten vor der Halle, in der die Jagdlizenz versteigert wurde. Für 350.000 Dollar, umgerechnet 256.000 Euro, hatte ein anonymer Käufer das Recht erworben, ein Spitzmaulnashorn - auch Schwarzes Nashorn genannt - in Namibia zu erlegen. Die Auktion fand unter großen Sicherheitsvorkehrungen und hinter verschlossenen Türen statt. Der Dallas Safari Club hatte sie in Kooperation mit der Regierung Namibias organisiert.
Nach Darstellung des Dallas Safari Club vergibt die namibische Regierung seit 2012 jährlich fünf Genehmigungen für die Tötung von Schwarzen Nashörnern; erstmals wurde die Lizenz im Ausland versteigert.
„Diese Auktion teilt der Welt mit, dass ein Amerikaner jede Summe zu zahlen bereit ist, um ihre Tiere zu töten“, sagte Jeffrey Flocken, der Nordamerika-Direktor des International Fund for Animal Welfare, der Zeitung Dallas Morning News. „Aus dem Töten einer bedrohten Tierart wird ein Spektakel gemacht.“
Direktor Ben Carter verteidigte die Auktion: Das gesamte Geld werde in den Schutz der Tiere fließen. Der Käufer werde ein Nashorn erlegen, das alt, männlich und nicht fortpflanzungsfähig sei. Es wäre ohnehin bald ins Visier geraten, weil es immer aggressiver werde und andere Wildtiere gefährde. Die Wissenschaft zeige, dass der gezielte Abschuss alter Bullen jenseits des Fortpflanzungsalters dem Wachstum der Herden diene, da diese Tiere oft jüngere Rivalen oder sogar Kühe und Kälber töten würden.
Tierschutzgruppen widersprechen, das Vorgehen sei nur bei großen Beständen angemessen; es gelte, die Spitzmaulnashörner wegen ihres Gefährdungsstatus ausnahmslos zu schützen. In freier Wildbahn gibt es Schätzungen zufolge noch 4.000 Schwarze Nashörner, davon leben 1.800 in Namibia. In den sechziger Jahren waren es noch 70.000 in ganz Afrika.