GESELLSCHAFT
Was ist das Zika-Virus?
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Baku, 2. Februar, AZERTAC
Zika-Virus: Tausende Babys wurden in Lateinamerika mit Verdacht auf Fehlbildungen geboren, mehr als zwei Dutzend Staaten haben Infektionen gemeldet. Die WHO hat den weltweiten Notstand ausgerufen. Wie gefährlich ist das Virus?
Was ist das Zika-Virus? - Das Zika-Virus wurde 1947 erstmals bei einem Affen aus dem Zikawald Ugandas in Afrika festgestellt. Eine Infektion verläuft häufig ohne oder nur mit milden grippeähnlichen Symptomen, die sich drei bis zwölf Tage nach der Ansteckung äußern. Nur rund 20 Prozent der Infizierten haben für zwei, drei Tage leichtes Fieber, Hautausschlag, Muskel-, Kopf- oder Gelenkschmerzen.
Wie wird das Virus übertragen? - Bekannt ist, dass Mücken der Aedes-Gattung das Zika-Virus übertragen - vor allem durch die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, eventuell auch durch die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus. Möglicherweise aber kann es auch von Mensch zu Mensch gelangen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte. Denn es gibt Hinweise, dass der Erreger über Blut übertragbar ist. Zudem wurden Zika-Viren in Samenflüssigkeit nachgewiesen, sie könnten also auch sexuell übertragen werden. Weitere Studien dazu sind aber notwendig.
Für wen kann das Virus gefährlich werden? - Gefährlich kann eine Zika-Infektion offenbar für Schwangere sein. Sie können das Virus auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es vermutlich zu Fehlbildungen führen kann. Allein in Brasilien wurden seit dem vergangenen Oktober mehr als 3000 Neugeborene mit Verdacht auf Mikrozephalie, das heißt mit einem zu kleinen Kopf, registriert - für gewöhnlich ist das sehr selten.
Wie kann eine Zika-Infektion behandelt werden? - Zurzeit gibt es keine Impfung gegen eine Zika-Infektion. Die Symptome können mit üblichen Schmerz- und Fiebermedikamenten gelindert werden.
Wo genau gibt es Zika-Infektionen? - Das Virus kommt in tropischen Gegenden rund um die Welt vor. Seit 2015 gibt es einen massenhaften Ausbruch, der in Brasilien seinen Anfang nahm und inzwischen große Teile Lateinamerika betrifft. Die WHO hat vor einer Ausbreitung auf dem gesamten amerikanischen Kontinent gewarnt - mit Ausnahme von Chile und Kanada, wo es die Überträger-Mücken nicht gibt.
Nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) tritt das Virus inzwischen in fast allen Ländern Lateinamerikas auf. Ausgenommen sind Chile, Peru, Argentinien, Uruguay und Kuba. Die WHO hat darauf reagiert und den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Nun sind auch Staaten außerhalb des Seuchengebiets aufgefordert, Maßnahmen einzuleiten, die eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern sollen.
Neben Brasilien mit bis zu 1,5 Millionen Infizierten ist Kolumbien besonders stark betroffen. Hier wurden seit Oktober rund 20.000 Zika-Infektionen registriert. Außerdem wurden in Lateinamerika Fälle aus diesen Ländern und Regionen gemeldet: Barbados, Bolivien, Costa Rica, Curacao, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Französisch-Guyana, Guadeloupe, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Martinique, Mexiko, Nikaragua, Panama, Paraguay, Puerto Rico, Saint Martin, Surinam, US-Virgin Islands und Venezuela.
Auch in den USA ist das Virus bereits eingeschleppt worden. Von dort wurden bisher ein Dutzend Fälle gemeldet. In Großbritannien ist der Erreger bei drei Reisenden diagnostiziert worden, die sich zuvor in Kolumbien, Surinam und Guayana aufgehalten hatten.
Kann man noch nach Lateinamerika reisen? - Die brasilianische Regierung hat Schwangeren von einer Reise zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) abgeraten. Außer bei Schwangeren ist die Gefahr bei einer Zika-Infektion laut WHO vergleichsweise gering. Auch das Auswärtige Amt empfiehlt Schwangeren, Reisen in Ausbruchsgebiete "möglichst zu vermeiden". Sie dürfen Reisen in die betroffenen Länder kostenlos umbuchen oder stornieren.
Was sollen Schwangere tun, die trotzdem reisen müssen? Und Familien mit Kindern?
Schwangeren Frauen empfiehlt die WHO, vor und nach dem Besuch einen Arzt aufzusuchen. Das RKI empfiehlt auch Menschen mit einer Immunstörung oder einer anderen schweren chronischen Krankheit sowie Reisenden mit kleinen Kindern, sich vor der Reise vom Hausarzt oder einem Reisemediziner beraten zu lassen.
Wie können sich Reisende in den Ausbruchsgebieten schützen? - Reisende sollten sich genau informieren, wo Infektionen vorgekommen sind, und sich sowohl in geschlossenen Räumen als auch im Freien gegen Stechmücken schützen. Das RKI empfiehlt Insektenschutzmittel, helle, bedeckende Kleidung und Moskitonetze.
Im Allgemeinen sollten Reisende, die binnen drei Wochen nach der Rückkehr aus einem von Zika betroffenen Land Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Hautrötungen feststellen, laut RKI einen Arzt aufsuchen und auf die Reise hinweisen. Ein Bluttest kann dann definitiven Aufschluss geben.